Oswald Achenbach
AM GOLF VON NEAPEL
Öl auf Leinwand. 120 x 150 cm.
Osw. Achenbach 1888.
Mit den Ansichten italienischer Städte und Landschaften, die alle übrigen Sujets seines Oeuvres überstrahlen, steht Oswald Achenbach in der langen Tradition deutscher Italiensehnsucht, die spätestens mit Goethe einsetzt. Den italienischen Veduten aus der Hand des Düsseldorfer Künstlers wohnt dabei meist eine bewusste Tendenz zur Idealisierung der südlichen Landschaft inne, die der exakten topographischen Wiedergabe zuweilen entgegensteht. Die überragende Lichtregie und das betörende Kolorit lassen Achenbach dabei zum führenden deutschen Künstler dieses Genres in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts avancieren.
Unser großformatiges Gemälde zeigt eine tief eingeschnittene Meeresbucht im südlichen Italien, die anhand des im Hintergrund rauchenden Vesuvs - sichtbar durch eine kaum zufällige Lücke im Blattwerk zweier Bäume - unschwer als Golf von Neapel zu erkennen ist. Die einen scheinbar endlosen, sanften Bogen umschreibende Bucht von Neapel hat Achenbach immer wieder gemalt, im fahlen Mondschein, im klaren Licht des Morgens, in den glühenden Farben eines heißen Sommermittags oder - wie in unserem Bild - in den letzten Strahlen der untergehenden Abendsonne. Während der Horizont noch in warmen Rottönen aufleuchtet und das Licht vom Wasser in hellgelben Farben reflektiert wird, ist der den unteren Bildrand zur Hälfte überschneidende Weg bereits in ein kühleres Kolorit getaucht. Die locker gemalten Staffagefiguren auf diesem Weg verkörpern geradezu die Vorstellung eines ländlich-einfachen, unberührten Italiens und des schlichten, aber glücklichen Lebens unter südlicher Sonne.
Provenienz
Rheinische Privatsammlung.