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Lot 54 D

August Sander - Köln und sein Siebengebirge

Auktion 988 - Übersicht Köln
01.12.2011, 00:00 - Photographie
Schätzpreis: 18.000 € - 22.000 €
Ergebnis: 38.720 € (inkl. Aufgeld)

16 Gelatinesilberabzüge aus den frühen 1950er Jahren. Von 23 x 29,3 cm bis 23,4 x 29,4 cm. Die Abzüge jeweils umlaufend mit schwarzem Tuschrand, unten links mit Prägestempel des Photographen sowie rückseitig mit weiterem Photographenstempel. Einzeln auf Originalkarton 44 x 34,3 cm montiert, dort jeweils mit Bleistift unterhalb des Bildes rechts signiert und an der unteren Kante links von einem Assistenten des Ateliers bezeichnet. Die Kartons jeweils rückseitig mit Klebeetikett, darauf maschinenschriftlich betitelt August Sander: "Köln und sein Siebengebirge". Rückseitig an der linken Kante montiertes Deckblatt aus Zellophan. In grüner Original-Leinenmappe, diese auf der Innenseite des Deckels mit Klebeetikett, darauf mit schwarzer Tusche betitelt Kulturmappe Köln und sein Siebengebirge. Originalaufnahmen von August Sander.

Die Motive: Das Siebengebirge von der linken Rheinseite gesehen (1929/30); Das Rheintal (1930); Abend im Rheintal; Das Siebengebirge vom Westerwald gesehen (1934); Das Siebengebirge von Widding aus gesehen; Das Siebengebirge von Oberwinter gesehen; Blick auf das Rheintal; Gelände um Heisterbach (vor 1934); Nebelgebilde im Siebengebirge (1936); Die Insel Nonnenwerth; Der Rhein bei Mondorf; Schwarzrheindorf; Königswinter; Dampferfahrt nach dem Siebengebirge; Das Beethovenhaus in Bonn; Detail aus der Doppelkirche zu Schwarzrheindorf

„Als wir nun die Höhe erreicht hatten [...] wurde der Apparat aufgestellt. Hier hatte ich zum allererstenmal in meinem Leben Gelegenheit auf die Fixierscheibe zu sehen. Ich war so erstaunt über die Schönheit der Landschaft, [...] der Himmel mit ganz herrlichen Wolken bedeckt, dazu wurde die Bewegung der Menschen, [der] Landschaft und Eisenbahn sichtbar [...]. Von diesem Augenblick an wuchs meine Begeisterung für die Photographie, die mich bis heute noch nicht losgelassen“ hat (zitiert nach Olivier Lugon, August Sander. Landschaftsphotographien, in: Photographische Sammlung / SK Stiftung Kultur 1999, S. 24). So erinnerte sich August Sander in den fünfziger Jahren an seine Entdeckung der Photographie während seiner Zeit als Haldenjunge auf einer der Gruben nahe seines Elternhauses in Herdorf. Die erste Begegnung mit der Kamera ist in dieser Erinnerung untrennbar mit der Schönheit der Landschaft verbunden, die Landschaftsphotographie erscheint damit gleichsam als Initialzündung für seine spätere berufliche Laufbahn.
Bereits in seinen Anfängen als Photograph gehörte die Landschaft zu Sanders Repertoire, doch intensivierte sich seine Auseinandersetzung mit ihr erst in den dreißiger Jahren. Diese Hinwendung vom Genre des Portraits zum „unverfänglicheren“ Motiv Landschaft wurde zunächst mit einer aus der politischen Situation resultierenden Vorsicht erklärt, war doch 1934 sein „Antlitz der Zeit“ von den Nationalsozialisten beschlagnahmt worden. Doch spielte zum einen die Landschaft in Sanders photographischen Oeuvre, wie inzwischen durch die Erschließung seines Archivs deutlich wurde, schon früher und durchgehend eine Rolle. Zum anderen ist der Gedanke einer Art „inneren Emigration“ heute der Erkenntnis gewichen, dass sich die Landschaftsaufnahmen ebenso wie sein Portraitwerk als Teile eines gemeinsamen, übergeordneten Konzepts der systematischen Abbildung einer Epoche begreifen lassen. So notiert Sander im Jahr 1931: „Haben wir somit die Physiognomik der Menschen geschildert, so gehen wir jetzt über zu den Gestaltungen, also den Werken des Menschen, beginnen wir mit der Landschaft. Auch ihr drückt der Mensch seinen Stempel auf durch seine Werke, so dass sie sich ebenfalls wie die Sprache aus den Bedürfnissen heraus entwickelt; er verändert dadurch oft das biologisch Gewordene. Auch in der Landschaft erkennen wir wiederum den menschlichen Geist seiner Zeit, den wir vermittels des photographischen Apparates erfassen können.“ (zitiert nach Lugon, a.a.O., S. 34).
Ähnlich wie bei seinem Projekt „Menschen des 20. Jahrhunderts“ war sein Vorgehen auch bei der Landschaftsphotographie von einem typologischen Denken geprägt: Stets arbeitete er in Serien, um verschiedene Landstriche möglichst umfassend zu dokumentieren, und ordnete diese nach regionalen Gruppen. Bereits ab den zwanziger Jahren stellte Sander verschiedene Mappen mit Landschaftsaufnahmen zusammen; die fünfziger Jahre, aus denen die hier vorliegende „Kulturmappe“ stammt, wurden weitgehend von der Arbeit an verschiedenen Mappenwerken etwa über die Eifel, den Westerwald und das Siebengebirge ausgefüllt (vgl. hierzu Olivier Lugon, a.a.O., S. 27). Das hier zum Aufruf kommende Konvolut enthält einige der bekanntesten Aufnahmen Sanders aus dem Siebengebirge.

Literaturhinweise

Wolfgang Kemp, August Sander. Rheinlandschaften. Photographien 1929 - 1946, München 1975, Tafeln 5, 7, 9,17, 31; Photographische Sammlung / SK Stiftung Kultur (Hg.), August Sander. Landschaften, München 1999, Tafeln 2, 4, 6, 13; Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur/Fondation Henri Cartier-Bresson (Hg.), August Sander. Sehen, Beobachten und Denken, Photographien, München 2009, Abb. 2, 4, 11, 13