Vintage, Gelatinesilberabzug auf Leinen aufgezogen. 211 x 103 cm. Unikat. Rückseitig mit Photographenstempel. - Unter Glas gerahmt.
1960 begann Neusüss' intensive Auseinandersetzung mit der kameralosen Technik der Photogramms in Form photogenischer Aufzeichnungen von Körpern. Die meist weiblichen Figuren, zuweilen kombiniert mit Gegenständen, erscheinen als „Lichtgestalten“ vor schwarzem Hintergrund oder als schwarzfigurige „Schattenbilder“ vor weißem Hintergrund. Letzteres wird ermöglicht durch den Einsatz von Autoreversal-Papier, das den Entwicklungsprozess während der Belichtung umkehrt. 1963 wurden neun dieser „Nudogramme“, wie L. Fritz Gruber sie nannte, erstmals in einer Installation während der photokina in Köln der Öffentlichkeit präsentiert. Neusüss reflektierte mit seinen „Körperbildern“ gleichermaßen die Geschichte der experimentellen Photographie mit Vorläufern wie William Henry Fox Talbot, Man Ray, Laszlo Moholy-Nagy oder Christian Schad wie auch die aktuellen Kunstströmungen der fünfziger und sechziger Jahre durch die Einbeziehung von Elementen der Aktionskunst in seinen Schaffensprozess (vergleiche Yves Kleins Anthropometrien).
Literaturhinweise
T.O. Immisch (Hg.), Floris Neusüss. Körperbilder. Fotogramme der sechziger Jahre, Ausst.kat. Staatliche Galerie Moritzburg, Halle, Halle 2011, S. 114 mit Abb.