Heinrich Nauen - Madonna mit den Tieren - image-1

Lot 232 D

Heinrich Nauen - Madonna mit den Tieren

Auktion 990 - Übersicht Köln
02.12.2011, 00:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 30.000 € - 35.000 €
Ergebnis: 49.610 € (inkl. Aufgeld)

Öl auf Leinwand 149,5 x 209,7 cm, gerahmt. Unten rechts schwarz signiert H. Nauen. - Am Ober- und Unterrand und in der blauen Himmelspartie mit wenigen winzigen Farbausbrüchen, sonst tadellos erhalten.

Malcomess/Drenker-Nagels 368

1918 war Nauen schwer erschüttert aus dem Ersten Weltkrieg heimgekehrt. Die dort erlebten Schrecken hatten für ihn neuartige Bildkonzeptionen erforderlich gemacht. Zugleich zeigte sich seit etwa 1919 eine neue Vorliebe für religiöse Themen. Diese Arbeiten zeugen nicht nur von tiefer Melancholie, sondern vor allem von einer besonderen Hinwendung zur Schöpfungsidee. Wie auch in dem vorliegenden monumentalen Gemälde sehen wir kein Bild des Leidens, sondern vielmehr der Versöhnung und der mütterlichen Fürsorge und Geborgenheit. Die Madonna und das Jesuskind, die Stute mit ihrem Fohlen, das Schaf und sein Lamm wie auch die im Rocksaum aneinandergeschmiegten Katzen sind von mildem Licht überzogen. Dabei wird der beinahe splittrige Himmel von orangefarbenen Strahlen durchdrungen. Das Bild überzeugt nicht nur durch eine sensibel abgestufte Farbskala, sondern auch durch Klarheit, Größe und Einfachheit des bühnenhaft aufgebauten Raumes. Übereinander gestaffelte Landschaftselemente verschmelzen direkt mit dem Hintergrund. Seit 1921 lehrte Heinrich Nauen an der Düsseldorfer Kunstakademie. 1937 wurden einige seiner Bilder in der Ausstellung "Entartete Kunst" in München präsentiert; ferner war Nauen nicht mehr berechtigt, an der Düsseldorfer Kunstakademie zu lehren.

Werkverzeichnis

368 Malcomess/Drenker-Nagels

Provenienz

Sammlung RA Johannes Geller, Neuss; Lempertz, Auktion Moderne Kunst Nr. 668 am 15.6.1991, lot 514; Privatsammlung Süddeutschland

Literaturhinweise

Verzeichnis der Slg. des Rechtsanwalts J. Geller, Nachwort August Hoff, München 1943, S. 8, Nr. 47 (hier Maße irrtümlich 150 x 220 cm); Eberhard Marx, Heinrich Nauen, Recklinghausen 1966, S. 17; Walter Schmitt, Erinnerungen an Heinrich Nauen, in: Die Heimat, 52/1981, S. 64 f.; Weltkunst Jg. 61, Nr. 15/1991, S. 2145

Ausstellung

Essen 1932 (Museum Folkwang), Religiöse Kunst der Gegenwart, S. 9 mit Abb.