Rembrandt-Schule - ZACHARIAS, DEN NAMEN SEINES SOHNES JOHANNES SCHREIBEND - image-1

Lot 1235 Dα

Rembrandt-Schule - ZACHARIAS, DEN NAMEN SEINES SOHNES JOHANNES SCHREIBEND

Auktion 995 - Übersicht Köln
12.05.2012, 00:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 200.000 € - 250.000 €
Ergebnis: 219.600 € (inkl. Aufgeld)

Rembrandt-Schule

ZACHARIAS, DEN NAMEN SEINES SOHNES JOHANNES SCHREIBEND

Öl auf Holz. 56,5 x 48 cm.

In seinem Kapitel zu Jan Lievens verzeichnet Sumowski (op. cit.) unter der Nummer 1241 zehn Exemplare dieser Zacharias-Darstellung, die er „Innenraum mit einem schreibenden Priester“ nennt. Unser Bild ist aufgrund der Provenienz identisch mit dem Exemplar „a" dieser Liste.

Von diesen Bildern hielt Kurt Bauch (op. cit.) eine Version in Upton House, aus der Sammlung Walter, für einen echten Lievens und die anderen für Kopien. Sumowski hingegen glaubte, alle zehn Bilder seien Kopien nach einem verlorenen Original von Lievens. Dagegen hält Lloyd De Witt (nach einer Photographie beurteilt) wie 1960 Kurt Bauch allein das in England befindliche Werk für eine eigenhändige Arbeit von Jan Lievens. Dem widerspricht Bernhard Schnackenburg, für den sich die Annahme, dass es bei Lievens immer nur ein Original und keine eigenhändige Repliken gäbe, als falsch erwiesen habe. Lievens hat nicht selten eigenhändige Wiederholungen seiner Gemälde gemalt, nicht zuletzt wegen der starken Nachfrage der Leidener Sammler nach seinen Werken, die er mit diesen einfigurigen Kleinformaten zu einem erschwinglichen Preis befriedigen konnte. Schnackenburg hat unser Bild im Original geprüft und festgestellt, dass es in seiner Malweise dem Exemplar in Upton House sehr ähnlich ist. Beide Bilder stimmen mit den sonstigen signierten und 1631 datierten kleinfigurigen Historienbildern von Jan Lievens überein und müssen deshalb diesem Komplex zugerechnet werden. Aus diesem Grund wird er unser Gemälde in seiner Monographie „Jan Lievens - Freund und Rivale des jungen Rembrandt“ als eigenhändiges Werk des Malers aufnehmen.

At number 1241 in the chapter on Jan Lievens, Sumoski lists ten examples of this depiction of Zacharias, described as 'Interior with a priest writing'. Our picture, in line with the provenance, is identical with example 'a' from this list.
From these pictures, Kurt Bauch believes one version at Upton House, from the Walter collection, to be a genuine Lievens, and the others to be a copies. In contrast, Sumowski believes that all ten pictures are copies from a lost original Lievens. Lloyd de Witt, like Kurt Bauch in 1960, holds only the work in England to be from the hand of Jan Lievens. Bernhard Schnackenburg however disagrees with the theory that Lieven only ever made the one original and that he didn't make any copies.
It wasn't unusual for Lievens to reproduce his paintings, not least due to the high demand of the Leidener collection for his works, where he was able to provide them with these single figure, small format compositions at an affordable price. Schnackenburg has studied our picture first hand and determined that the style of painting is very similar to the example at Upton House. Both pictures are comparable to the other small figure, historical pictures signed and dated to 1631 from Lievens and must therefore be placed within this field. For this reason, Schnackenburg will also be featuring our picture as an original work by Jan Lieven in his monograph 'Jan Lievens - Friend and Rival of the Young Rembrandt'.

Zertifikat

Bernhard Schnackenburg, Kassel 15.06.2011.

Provenienz

Slg. H. W. Baron Herwarth von Bittenfeld. - Dessen Versteigerung: Paul Brandt, Amsterdam 20.-23.5.1969, Nr. 49 (als J. Lievens). - 1972 Haarlemer Kunsthandel. - 1975 Münchner Privatbesitz.- Deutsche Privatsammlung.

Literaturhinweise

Kurt Bauch: Die Kunst des jungen Rembrandt, Berlin 1960, S. 266, Anm. 186. - Werner Sumowski: Gemälde der Rembrandt-Schüler, Landau 1983, Bd. III, S. 1796, Nr. 1241a.