Caspar Netscher - MUTTER MIT KINDERN - image-1

Lot 1302 Dα

Caspar Netscher - MUTTER MIT KINDERN

Auktion 995 - Übersicht Köln
12.05.2012, 00:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 80.000 € - 100.000 €
Ergebnis: 122.000 € (inkl. Aufgeld)

Caspar Netscher

MUTTER MIT KINDERN

Öl auf Leinwand (doubliert). 54,5 x 48,2 cm.
Signiert auf dem Untersatz des Klöppelkissens schwer lesbar: C. Nets. (CN ligiert).

Dieses Gemälde hat eine lange Tradition als Werk von Casper Netscher, Marjorie Wieseman allerdings lehnt diese Zuschreibung ab. In Ihrem Werkverzeichnis über Nescher schreibt sie "possibly by Joost van Geel" (op. cit. S. 348) und vergleicht das Bild mit einem Gemälde van Geels im Boijmans Van Beuningen Museum Rotterdam. Hierzu äußert sich W. van de Watering wie folgt: " Die Zuschreibung an J. van Geel lehne ich kategorisch ab. Ich halte das Bild immer noch für ein frühes Werk von Caspar Netscher. Fühle mich in meiner Meinung gestärkt durch das Urteil von weiland Frits Lugt, der eigenhändig in seinem Exemplar der Brüsseler Weltausstellung von 1935 (heute im RKD) bei diesem Bild (Kat. Nr. 749) notiert hat: aardig vroeg schilderij (hübsches frühes Gemälde)."

Netschers frühe Bilder zeigen den Einfluss seines Lehrers Ter Borch. Es handelt sich meistens um Genrebilder mit Motiven aus dem bürgerlichen Leben. Sie entstanden in der zweiten Hälfte der 1650er Jahre bis zum Ausklang der 1660er Jahre - also über einen Zeitraum von knapp fünfzehn Jahren. Danach widmete er sich ausschließlich dem höfischen Porträt. Unser Bild ist in seinen festen und leuchtenden Farben und der warmen Tonigkeit noch ein charakteristisches Werk seiner ersten Schaffenszeit. Im Vergleich zu seinen späteren Porträts tauchen diese Werke selten auf dem Markt auf, da die meisten sich inzwischen in öffentlichen Sammlungen befinden. Eines der schönsten ist dabei die kleine „Spitzenklöpplerin“ der Wallace-Collection in London.
Nach unserem Gemälde fertigte James Walker im 18. Jahrhundert einen Kupferstich an.

Contrary to the long tradition of this work in Netscher­literature and despite the signature, Marjorie Wieseman refused the attribution to Netscher and suggested Joost van Geel as being the painter. W. van de Watering comments hereto: "I categorically refuse the attribution to J. van Geel. I still consider the painting to be an early work by Caspar Netscher. Supporting my opinion is the verdict by the late Frits Lugt, who noted in his catalogue of the Brussels World's Fair of 1935 (now in RKD) at this Illustration (cat. No. 749): aardig vroeg schilderij" (beautiful, early painting).
Netscher's early works show the influence of his teacher Ter Borch. They are predominantly genre paintings with motifs from bourgeois life. They were created in the second half of the 1660's - spanning less than fifteen years. After that, he applied himself exclusively to the courtly portraits. Our painting with its firm and glowing colours and warm shading is a characteristic work from his early creative period. In comparision to his later portraits, such examples rarely appear on the market since most of them are in public collections now. One of the most beautiful is the Small "Lace Maker" in the Wallace Collection, London. In the 18th century, a copper etching based on our painting was made by James Walker.

Provenienz

Versteigerung Julienne, Paris 30.3.1767: von Prinz Dimitri Galitzin für Katharina II. von Russland gekauft. - Sammlung von Schloss Hermitage, St. Petersburg. - Galerie Van Diemen, Berlin 1928. - Sammlung Buchenau, Niendorf bei Lübeck (Leihgabe im Rijsmuseum Amsterdam) - Kunsthandel Eugene Slatter, London 1952. - Christie´s London, 29.3.1974, Nr. 25. - Kunsthandel Xaver Schweidwimmer, München 1977. - Deutsche Privatsammlung.

Literaturhinweise

Katalog St. Petersburg, Hermitage 1838, S. 313, Nr. 58. - J. Smith: A catalogue raisonné etc, Vol. IV, S. 148, Nr. 9. - Hermitage-Katalog-Ausgabe 1901, S. 209-10 als N. Maes). - C. Hofstede de Groot: Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der hervorragendsten holländischen Maler des XVII. Jahrhunderts, 1912, Bd. V, S. 189, Nr. 97. - E. Plietsch: Holländische und Flämische Maler des 17. Jhdts., 1960, Abb. 88. - E. Slatter: Dutch and Flemish Masters, London 1952, Nr. 3. - M. Wieseman: Caspar Netscher and late Seventeenth-Century Dutch Painting, Doornspijk 2002, S. 348, Nr. C 53.

Ausstellung

Weltausstellung Brüssel 1935, Katalog Nr. 749 (Damals noch Sammlung Buchenau und als Leihgabe im Rijsmuseum).