Anton Braith - RINDER UND SCHAFE AUF DER WIESE - image-1

Lot 1535 Rα

Anton Braith - RINDER UND SCHAFE AUF DER WIESE

Auktion 995 - Übersicht Köln
12.05.2012, 00:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 12.000 € - 18.000 €
Ergebnis: 31.720 € (inkl. Aufgeld)

Anton Braith

RINDER UND SCHAFE AUF DER WIESE

Öl auf Leinwand. 119 x 180 cm.
A. Braith 67 München.

Gottfried Schäfer bezeichnet das künstlerische Werk von Anton Braith als "ein Hymnus auf die Tiere“. Er malte sie in Ruhe und in Bewegung; er malte Tiere im Schatten und er malte Tiere, deren Fell in der Sonne leuchtet (Gottfried Schäfer, Ausstellungskatalog 2005, S. 42). Dieses bevorzugte Bildmotiv, das sich ausschließlich auf Haustiere wie Kühe, Schafe, Esel oder Geflügel beschränkt, verweist, wie bereits des öfteren festgestellt worden ist, auf die niederländische Bildtradition etwa eines Paulus Potter, Adriaen van de Velde oder Nicolaes Berchem. Gleichzeitig ist die präzise Naturbeobachtung und die realistische Darstellung für Braith von großer Bedeutung, wodurch er den Bestrebungen seiner Zeit ebenso nahe steht.

Unser Bild, das der neueren Kunstwissenschaft nur anhand alter s/w-Photographien bekannt war, gehört zu einer Gruppe von drei Großformaten aus der ersten Münchner Schaffensphase, die 1860 begann. Schon sechs Jahre später betrat Braith mit dem Gemälde "Kühe und Schafe" auf der Pariser Weltausstellung von 1866 die internationale Bühne. Die Bildmaße dieses Werkes entsprechen genau denen unseres Gemäldes, das im folgenden Jahr 1867 entstand. 1868 malte Braith dann das dritte großformatige Bild mit dem Titel "Kühe im Krautacker" (Degreif, op. cit., Abb. S. 109 und 132). Damit fand der Maler aus Biberach innerhalb weniger Jahre zu einer einmaligen Bildform und einem Bildformat, die kein anderer deutscher Tiermaler in dieser Zeit in Angriff genommen hatte. Es handelt sich um fast lebensgroße Wiedergaben von ungewöhnlicher Nahsicht sowie großer malerischer und kompositorischer Sicherheit. In seiner Dynamik und Dramatik überragt unser Bild allerdings die drei hier erwähnten Monumentalwerke. Es handelt sich zweifellos um eines der Hauptwerke des Künstlers.

Provenienz

Regierungsrat Dagobert Oppenheim, Köln. Von diesem 1885 an das Wallraf-Richartz-Museum geschenkt. 1927 an die Galerie Paffrath, Düsseldorf, verkauft. - Westdeutsche Privatsammlung.

Literaturhinweise

Hans-Peter Bühler: Anton Braith - Christian Mali. Tiermalerei der Münchner Schule, Mainz 1981, Abb. S. 63, Kat. Nr. 11. - Uwe Degreif (Hg.): Anton Braith, Tiermaler in München, Biberach 2005 (Ausstellungskatalog), Abb. S. 121.