Carl Jutz d. Ä. - ENTEN AM BACHUFER - image-1

Lot 1546 Dα

Carl Jutz d. Ä. - ENTEN AM BACHUFER

Auktion 995 - Übersicht Köln
12.05.2012, 00:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 40.000 € - 50.000 €
Ergebnis: 48.800 € (inkl. Aufgeld)

Carl Jutz d. Ä.

ENTEN AM BACHUFER

Öl auf Leinwand. 91 x 120 cm.
Carl Jutz 72.

Carl Jutz der Ältere spezialisierte sich früh auf die Tiermalerei, die er zunächst bei dem aus den Niederlanden stammenden August Knip in Baden-Baden erlernte. Von 1861 bis 1867 lebte er in München, dem Zentrum der deutschen Tiermalerei jener Zeit. Nachdem er sich 1867 in Düsseldorf niedergelassen hatte, wurde er in diesem Genre zum führenden Künstler der dortigen Malerschule. Bereits 1867 stellte Jutz auf der Pariser Weltausstellung aus, 1879 in Sidney wo er eine Medaille erhielt und 1881 in Melbourne. Seine Hauptwerke waren vor allem in England und den USA begehrt, aber auch zahlreiche deutsche Museen sicherten sich bereits zu Lebzeiten des Künstlers seine Bilder.
Neben der ebenso raffinierten wie aufwendigen Maltechnik, die durch den präzisen Auftrag winziger Pinselstriche unter Zuhilfenahme einer Lupe gekennzeichnet ist, war es die Sicherheit in der Wiedergabe der Tieranatomie, die seinen enormen Erfolg erklärt. Die Darstellung bestimmter Haltungen und Bewegungen sowie die Charakterisierung artspezifischer Verhaltensweisen bereitete er in unzähligen Zeichnungen und Ölskizzen vor. Zur Beobachtung der Protagonisten seiner Bilder legte er hinter seinem Haus in Düsseldorf einen Hühnerhof an; darüber hinaus dienten ausgestopfte Tiere in seinem Atelier dem genauen Studium der Anatomie.
Das vorliegende Gemälde mit mehreren Enten an einem Bachufer gehört zu den größten Bildern im Oeuvre des Künstlers, der ganz überwiegend im Kleinformat arbeitete. Enge Verwandtschaft beim Sujet und der Komposition zeigt es nichtdestotrotz zu einem wesentlich kleineren Gemälde in Aachener Privatbesitz, das im selben Jahr 1872 entstand (vgl. Carl Jutz. Ein Düsseldorfer Tiermaler aus Windschläg, Veröffentlichung des Kulturamtes der Stadt Offenburg 16, Offenburg 1992, S. 48, Abb. 29). Bei unserem Gemälde kommt zu den am Ufer liegenden Enten indes die virtuose Darstellung einer zur Landung ansetzenden Ente sowie eines die Flügel spreizenden Erpels hinzu. Überdies deutet sich in der Landschaftswiedergabe ein aufkommender Sturm an: während die Schilfgräser bereits vom Wind niedergedrückt werden, hat sich der Himmel bedrohlich verdunkelt.