Mela Muter (Maria Melania Mutermilch) - Porträt einer Dame im Abendkleid - image-1
Mela Muter (Maria Melania Mutermilch) - Porträt einer Dame im Abendkleid - image-2
Mela Muter (Maria Melania Mutermilch) - Porträt einer Dame im Abendkleid - image-1Mela Muter (Maria Melania Mutermilch) - Porträt einer Dame im Abendkleid - image-2

Lot 219 D

Mela Muter (Maria Melania Mutermilch) - Porträt einer Dame im Abendkleid

Auktion 997 - Übersicht Köln
22.05.2012, 00:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 50.000 € - 70.000 €
Ergebnis: 67.100 € (inkl. Aufgeld)

Öl auf Leinwand, doubliert, 144,5 x 88 cm, auf neuen Keilrahmen aufgezogen. - In sehr guter, farbfrischer Erhaltung.

Mela Muter war eine der interessantesten Porträtistinnen ihrer Zeit. Ihre Bildnisse sind stets zugleich besinnlich und doch sehr kraftvoll im Ausdruck. Auch das vorliegende, ungewöhnlich großformatige Porträt einer uns unbekannten Dame im geblümten Kleid erscheint von intensiver Lebendigkeit. Trotz ihrer Eleganz und Resolutheit, weist das Bildnis eine gewisse schmerzliche Komponente auf, die von dem abwesenden, in die Ferne gerichteten Blick wie auch den zarten, matten Farbtönen ihres Inkarnats herrührt. Es liegt nahe, das Bildnis in das Jahr 1930 zu datieren, da es auf einem Atelierfoto zu sehen ist, welches die Künstlerin, den Architekten Auguste Perret porträtierend, ablichtet (s. Vergleichsabbildung).
Zu ihren Porträts äußerte Mela Muter: „Nein, ich mache keine psychologischen Porträts. ... Ich versuche einfach, mich dieser Person zu bemächtigen, wie ich es mit einer Blume, einer Frucht oder einem Baum tue. Ich dringe in sie hinein - wenn es mir gelingt - und drücke mich durch sie aus. (Zweifellos liegen mir gewisse Melancholien, gewisse Schmerzen und eine gewisse Schwermut näher als Eleganz und Fröhlichkeit). Ich bin sogar geneigt, darin für mich und meine slawischen Brüder eine Schwäche gegenüber den Lateinern zu sehen. Dostojewski, wenn ich einen so großen Namen in Verbindung mit mir nennen darf, hatte auch die angeborene Fähigkeit, ganz in den Figuren seiner Romane aufzugehen, mit ihren Augen zu sehen, mit ihrer Haut zu spüren. Daher stammte ohne Zweifel die tiefgehende und verblüffende Echtheit, so verblüffend, dass man sich selbst fast immer in einigen seiner 'Porträts' wieder findet." (Mela Muter: Randbemerkungen zu meiner Malerei, in: Mela Muter. Retrospektiv-Ausstellung, Galerie Gmurzynska Köln, 1967, o.S.)

Provenienz

Von der Künstlerin erworben, Galerie Gmurzynska, Köln; Galerie Bargera, Köln (mit rückseitigen Aufklebern); Privatsammlung