Otto Gleichmann - Kleine Familie - image-1
Otto Gleichmann - Kleine Familie - image-2
Otto Gleichmann - Kleine Familie - image-1Otto Gleichmann - Kleine Familie - image-2

Lot 269 D

Otto Gleichmann - Kleine Familie

Auktion 997 - Übersicht Köln
22.05.2012, 00:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 4.000 € - 5.000 €
Ergebnis: 4.880 € (inkl. Aufgeld)

Aquarell und Tuschfederzeichnung auf chamoisfarbenem Zeichenkarton 17,1 x 14,3 cm, rückseitig mit einer verworfenen Figurendarstellung in Bleistift, Tusche und Kugelschreiber, unter Glas gerahmt. Unten rechts mit Tuschfeder signiert und datiert O. Gleichmann. 20. sowie rückseitig am rechten Rand mit schwarzer Tusche betitelt Kleine Familie und mit der Werknummer Nr. 203 versehen. - In sehr guter farbfrischer Erhaltung. Die Ränder rückseitig umlaufend mit weißem Papierklebeband versehen, mit bräunlichen Flecken.

"Kleine Familie" gehört wie das vorhergehende Los "Szene am Meer" zu den heute selten gewordenen frühen Aquarellen von Otto Gleichmann. Künstlerisch waren die 1920er Jahre ein erster, sehr wesentlicher Höhepunkt seines expressionistischen Oeuvres. In dieser Zeit, in Hannover wie in Berlin, bewegte er sich unter vielen Kollegen und Persönlichkeiten der modernen Avantgarde, mit denen er befreundet war, u.a. Otto Ralfs, Alfred Flechtheim, Theodor Däubler, Paul Klee, Wassily Kandinsky, Hans Arp, Kurt Schwitters oder Otto Dix, um nur einige zu nennen. Gleichmann entwickelte in dieser Zeit seine eigentümliche, unverwechselbare Formensprache.
"Gleichmann, der mit Grazie auf eine naive Weise witzig sein kann, ist [...] ein großer Liebender. Er liebt die menschlichen, animalischen und pflanzlichen Geschöpfe dieser Welt. Aber er weiß von der Nichtigkeit und Flüchtigkeit alles Irdischen, von der Wandelbarkeit und von der Verwesung alles diesseitigen Glücks. Daß das Leben nicht wirklicher sei als ein Traum, dieser Calderonsche Gedanke macht den Bildinhalt fast all seiner Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen aus. [...] Vita somnium breve - das Leben ein kurzer Traum: so ist das Leben, und darum sind Gleichmanns Gestalten troz allem so wirklich. Aber er, der sie alle umfaßt, bleibt unsichtbar, verrät sich durch nichts, durch kein Urteil, durch keine Anteilnahme, als hätte er sich in die tausenfachen Gestalten aufgelöst." (Peter Lufft im Vorwort zum Ausst. Kat. Braunschweig, Otto Gleichmann, op. cit., 1955).

Werkverzeichnis

203 Werknummer

Zertifikat

Mit freundlicher Bestätigung von Petra Wenzel, Isernhagen; das Aquarell wird unter der Nr. 1920/2 in das Werkverzeichnis Otto Gleichmann aufgenommen.

Provenienz

Galerie d' Eendt Amsterdam (1969); in Familienbesitz seit 1980er Jahren, Amsterdam

Ausstellung

Braunschweig 1949 (Galerie Ralfs), Otto Gleichmann, Kat. Nr. 15 ohne Abb.; Braunschweig 1955 (Kunstverein Braunschweig), Otto Gleichmann, Kat. Nr. 86 ohne Abb.; München 1966 (Galerie Wolfgang Ketterer), Otto Gleichmann, Lagerkatalog, S. 8, Nr. 10 mit Abb.; Amsterdam 1969 (Galerie d'Eendt), Otto Gleichmann, Aquarelle und Tuschfederzeichnungen aus den 20er Jahren