Berlin Auktion - Knapp 300 Lots mit Berlin-Bezug
In der Berlin Auktion am 2. Mai werden knapp 300 Lots mit Berlin-Bezug aufgerufen. Neben einem umfangreichen Angebot an erlesenen Porzellanen, wird Silber, Bronze, Eisenguss und Malerei versteigert.
Pünktlich zum Gallery Weekend am 2. Mai 2015 um 11 Uhr beginnt die Berlin Auktion in der Berliner Lempertz Repräsentanz. Die exzellente Offerte umfasst knapp 300 Lots mit Preußen-Bezug, wovon der Großteil dem Bereich Porzellan zuzuordnen ist. Neben Silber und Bronze kommen auch Eisenguss und Malerei unter den Hammer.
Auch in diesem Jahr wird eine beachtliche Auswahl an eindrucksvollen Porzellanen der Königlichen Porzellan Manufaktur (KPM) angeboten. Wie seine Vorgänger, setzte auch Friedrich Wilhelm III. Porzellan gerne als Mittel der Diplomatie ein und überreichte verbündeten Monarchen oder Familienmitgliedern zu den unterschiedlichsten Anlässen repräsentative Geschenke. Das Auktionsangebot enthält gleich mehrere dieser Porzellan-Präsente, die das hohe künstlerische und technische Niveau der KPM zu Beginn des 19. Jahrhunderts veranschaulichen.
Eine 77cm hohe imposante Krater-Vase (Lot 184, KPM, um 1836, Schätzwert: € 200.000 / € 250.000) mit einer eindrucksvollen 360° Panoramaansicht von Potsdam, gehört zu einem dreiteiligen Vasensatz, den Friedrich Wilhelm III dem jungen Paar Herzog Ferdinand Philippe von Orléans und Prinzessin Helene zu Mecklenburg-Schwerin zur Verlobung schenkte. Das bewusst gewählte Modell geht auf ein Vasenpaar aus der Manufaktur Sèvres zurück, das Friedrich Wilhelm III selbst einige Jahre zuvor von Herzog Ferdinand Philippes Vater, Louis-Philippe von Frankreich geschenkt bekommen hatte.
Eine Münchner Vase mit Berliner Ansichten (Lot 182, KPM, 1830, Schätzwert: € 20.000 / 30.000), die im „Conto Buch Sr. Majestät des Königs“ als Geschenk für Frau Ministerin Gräfin von Reden à Buchwald aufgeführt ist, sind die Bauwerke „Das Museum in Berlin“ und „Die Werdersche Kirche in Berlin“ abgebildet. Beide Gebäude wurden nach Entwürfen Karl Friedrich Schinkels gebaut und im Entstehungsjahr der Vase fertiggestellt. Man kann also davon ausgehen, dass die Gebäude hier erstmals auf Porzellan dargestellt wurden.
Der Malerei-Höhepunkt der diesjährigen Berlin Auktion ist das Ölgemälde „Die Tänzerin Barbarina Campanini“ (Lot 7, Schätzwert: € 30.000 / € 40.000) des Preußischen Hofmalers Antoine Pesne. Der 1683 in Paris geborene Pesne galt als einer der bedeutendsten Vertreter des friderizianischen Rokoko und hatte als Hofmaler drei Preußischen Königen gedient. Fünf Mal hatte er die international gefeierte Tänzerin Barbarina Campanini im Auftrag Friedrich II porträtiert. Der König zählte zu den Verehrern Campaninis und hatte sie nach großen Erfolgen in Paris und London 1744 an die Berliner Oper geholt. Ihre Karriere wurde allerdings einige Jahre später abrupt beendet, als sie auf offener Bühne einen Heiratsantrag von Carl Ludwig von Cocceji, Sohn des preußischen Großkanzlers annahm. Erst Friedrich Wilhelm II, Nachfolger Friedrichs II, rehabilitierte sie indem er sie zur Gräfin Campanini adelte.
Von Pesnes fünf Porträts der Campanini galten zwei als verschollen – so auch dieses in die Auktion kommende Gemälde, das in Italien aufgefunden wurde. Der frankophile Friedrich II war äußerst angetan von Pesnes „preußischer Adaption“ der fêtes galantes im Stile Watteaus und so hing das bekannteste der Campanini Porträts ursprünglich in seinem Arbeitszimmer im Berliner Schloss und befindet sich heute neben einem weiteren Campanini Porträt im Schloss Charlottenburg.
Um 15h beginnt der zweite Teil der Berlin Auktion: eine Sammlung seltener sowjetischer Avantgarde-Porzellane wird versteigert.
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