Exzellente Macke- Offerte

Von August Macke wird eine prominente und hochqualitative Partie offeriert. Die vier nachfolgenden Arbeiten stammen direkt aus dem Nachlass des Künstlers und sind bisher nicht auf dem Kunstmarkt angeboten worden...

Sie hingen als langjährige Leihgaben in deutschen Museen, und sind nun aus Sorge um die möglichen Auswirkungen des Kulturgutschutzgesetzes zurückgezogen und Lempertz zur Versteigerung anvertraut worden.

Angeführt wird die Offerte von dem 1911 entstandenen Weiblichen Akt von rückwärts auf rosa Grund. Macke zeigt den Akt in der von ihm bevorzugten Rückenansicht mit abgewandten Dreiviertelprofil, wobei der Künstler einen entscheidenden Schritt in Richtung Abstraktion geht. Das Gemälde aus dem Macke-Nachlass hing jahrelang als Dauerleihgabe im Bonner Kunstmuseum (Lot 305, 350/450.000). Es folgt die exzeptionelle, voll ausgearbeitete schwarze Kreidezeichnung der beiden sehr begehrten Werkgruppen, die Macke hier zusammenführt: Spaziergänger unter Bäumen (Leute vor dem Schaufenster) aus dem Jahr 1914. Auch diese Papierarbeit stammt aus dem Nachlass des Künstlers und war ebenfalls während der letzten Jahre eine Dauerleihgabe im Kunstmuseum Bonn (Lot 306, 150/200.000). Wäsche im Garten in Kandern ist 1907 entstanden und rückseitig mit einer nicht ausgearbeiteten Ansicht des Bonner Münsters bemalt. Das Bild ist von einer locker-leichten Malweise und durch subtile Farbnuancierungen gekennzeichnet. Das mit 200/250.000 bewertete Gemälde hing als lange Jahre als Dauerleihgabe im Museum für Neue Kunst in Freiburg (Lot 302). Die vierte Arbeit aus diesem rheinischen Privatbesitz zeigt Elisabeth Obst schälend aus dem Jahr 1907. Die Bleistiftzeichnung befand sich ebenfalls für viele Jahre als Dauerleihgabe im Städtischen Kunstmuseum Bonn (Lot 303, 30/35.000).

Verstärkt wird die Macke-Partie von dem 1912 in Aquarell und Gouache ausgeführten Sitzenden Akt II, der ebenfalls aus dem Macke-Nachlass stammt, sich allerdings seit 1957 in einer Münchner Privatsammlung befand (Lot 304, 60/80.000).

Das 1937 entstandene Großes Stilleben bzw. Bouquet à l'heure bleue ist eines der späten Beispiele von Alexej von Jawlenskys Kunst, die unter großen Lebensmühen in den Wiesbadener Jahren zu letzter Meisterschaft gereift war (Lot 324, 120/130.000). Hans Purrmann ist mit einer frühen, 1915 gemalten Landschaft bei Beilstein vertreten. Aus der Schule von Matisse kommend, hat der Künstler diese Landschaft quasi „fauvistisch“ gänzlich aus der Farbe entwickelt (Lot 307, 100/120.000). Bei Max Liebermanns Zwei Spaniels, 1913/1914 auf Karton gemalt, beeindruckt die Wiedergabe des langen seidigen Fells in freier impressionistischer Malerei in gewollt ungewöhnlichem Bildausschnitt (Lot 317, 60/70.000). Ein lange Zeit in Vergessenheit geratenes Spätwerk von Otto Dix aus dem Jahr 1939 zeigt eine Weite Ebene (Weiler bei Bohlingen), eine Landschaft von großer räumlicher Tiefe und Ausdehnung (Lot 327, 100/120.000).

Mela Muter ist 1905 von Polen nach Paris emigriert und galt ihren Zeitgenossen als eindringliche Porträtistin. Ihre Leinwand 2 Kinder von 1912 trägt eine Taxe von 80/90.000 (Lot 316). Um 1908 – 1910 hat Kees van Dongen Femme nue au lierre auf 20 Majolika-Fliesen mit den Maßen 48,5 x 38,3 cm gemalt. Der Ende des 19. Jh. nach Paris ausgewanderte Künstler wurde damals zu den Fauves gerechnet (Lot 300, 90/110.000). In Raoul Dufys Gemälde Le funiculaire à l’Estaque von 1908 zeigt sich der ab 1907 wirksame Einfluss Cézannes (Lot 301, 60/80.000). Surrealistisch-Naturhaftes findet sich in Max Ernsts 1925 entstandenem Hinterglasbild La Mer, das zu seinen frühen Landschaften gehört. Bei dem vorliegenden Gemälde hat der Künstler eine Glasscheibe verwendet, weil dieser Malgrund eine besondere Brillanz bietet und zudem für die Technik der Schraffur mit einem einreihigen Marmorierkamm besonders geeignet schien (Lot 315, 100/150.000). 

Ernst Barlach ist mit fünf zahlreich ausgestellten Bronzen prominent vertreten. Der 1930/1931 entstandene Zweifler ist ein mit Flechtheim-Provenienz versehener Lebzeit-Guss (Lot 318, 90/110.000). Das 1926 gearbeitete Wiedersehen liegt bei 50/70.000 (Lot 319), während mit der mit 80/120.000 bewertete Singende Mann von 1928 in einem Zinkguss von 1940 vorliegt. Somit handelt es sich hier um ein bislang nicht bekanntes Exemplar neben drei weiteren Zinkgüssen in musealem Besitz (Lot 320). Der aus einer süddeutschen Privatsammlung kommende Buchleser (Lesender Mann im Wind) von 1936 liegt bei 40/60.000 und bei 55/75.000 der fünf Jahre früher entstandene Lehrende Christus (Lots 321/322). Von Renée Sintenis kommt ein seltenes Großes Vollblutfohlen aus dem Jahr 1940. Die mit einer Taxe von 90/120.000 versehene, 108 cm große Bronze aus der Sammlung Wilhelm Reinold, Hamburg, zeigt beeindruckend die künstlerische Qualität der begnadeten Tierplastikerin (Lot 313). Fritz Klimsch ist mit seiner um 1899 gearbeiteten Schlangenbeschwörerin präsent. Die zu seinen Frühwerken zählende 119 cm große Bronze ist mit 80/100.000 bewertet (Lot 325 (Lot 325); Frühling, eine weitere, spätere Bronze des Künstlers kommt auf 35/40.000 (Lot 326). Auch Ewald Mataré liefert eine Bronze zu der beachtlichen Skulpturen-Offerte: Eva mit der Schlange von 1936/1954 (Lot 329, 45/55.000).

Von Pablo Picasso kommen neben bedeutenden Blättern aus der „Suite Vollard“ ein Mappenwerk und ein Buch. La tauromaquia, o arte de torear von 1959 enthält 26 Aquatintaradierungen, die von einem Text des berühmten Toreros Pepe Illo begleitet werden. Das vollständige Portfolio liegt bei 35/40.000 (Lot 330). 66 Radierungen enthält das 1968/1971 geschaffene Buch Célestine - die als Tragikömödie angelegte Novelle  „La Celestina“ von Fernando de Rojas zählt zu den Standardwerken der spanischen Literatur aus der Zeit der Renaissance (Lot 331, 35/40.000). Marc Chagalls prominente Original-Farblithographie Carmen von 1967 liegt bei 25/35.000 (Lot 332).

 Christian Rohlfs mit Mohnblüten von 1919 (Lot 314, 35/40.000), Adolf Erbslöh (Lot 308, 30/40.000), Alexander Kanoldt (Lot 309, 30/40.000), Walter Ophey mit Dorf im Wald, um 1920 (Lot 310, 35/50.000), Barthel Gilles mit seinem 1937er Mädchen mit Schleier (Lot 328, 30/35.000) und Paul Adolf Seehaus mit seiner 1914 entstandenen Leinwand Schiffe im Hafen (Lot 311, 20/30.000) runden das starke Angebot ab. Erwähnenswert sind gleichfalls noch Rudolf Levy mit einem Früchtestilleben, einem Spätwerk von 1936 (Lot 446, 22/25.000) und

Zwei bedeutende Zeichnungen von Ernst Ludwig KirchnerFränzi vor Skulptur von 1910 und die etwa 10 Jahre später entstandene Badende im Tub (Lots 432/433).