Auktion 1266 am Samstag, 17. Mai 2025 - Alte Kunst und 19. Jahrhundert

Von der Kirmes in Schellebelle von Jacob Savery d.Ä. durch die Hölle mit den Visionen des Tondalus eines Nachfolgers von Hieronymus Bosch und zurück in die lebenswerte Welt führt das Angebot der Alten Kunst bei Lempertz. Höhepunkte sind zwei frisch wiederentdeckte holländische Stillleben von Jan Davidsz. de Heem und Willem Kalf. Ein Glanzlicht des italienischen Barock setzt eine Kupfertafel im Kabinett-Format von Francesco Albani.

Jan Davidsz. de Heem ist einer der einflussreichsten Stilllebenmaler der Niederlande des „Goldenen Zeitalters“, seine Werke zählen zu den bedeutendsten ihrer Art. Entsprechend gründlich sind sie erfasst und in den großen Musen vertreten. Nur sehr selten kommen daher wiederentdeckte Werke zu seinem Oeuvre hinzu.

Mit dem „Stillleben mit Blumen und Früchten auf einer Steinkonsole“ ist dieser besondere Fall eingetreten: Für drei Generationen befand sich das Gemälde in Familienbesitz, erst mit der Einbringung zur Auktion bei Lempertz wurde es für die Wissenschaft zugänglich. Fred G. Meijer, einer der wichtigsten Experten für niederländische Stillleben des 17. Jahrhunderts, konnte es daher in seine jüngst erschienene Monographie mit Werkverzeichnis zu Jan Davidsz. de Heem aufnehmen.

In seinem Gutachten nennt er es eine „spannende und sehr wichtige Ergänzung des bekannten Oeuvres von Jan Davidsz. de Heem“ und hält es für „eines der besten“ Stillleben des Malers und schreibt weiter: „Wie in all seinen Bildern hat de Heem auch hier jedes Detail mit größtmöglicher Präzision beobachtet und ausgeführt, was das Gemälde für Liebhaber der schönen Malerei, Botaniker und Entomologen gleichermaßen spannend macht. So schlägt es mühelos eine Brücke zwischen den Liebhabern des siebzehnten Jahrhunderts und denjenigen des einundzwanzigsten Jahrhunderts.“ Vergangenes Jahr war das Werk Teil der Ausstellung „Opulence Distilled. Masterpieces from the oeuvre of Jan Davidsz. de Heem (Utrecht, 1606 – Antwerp, 1684)“ im Snijders & Rockoxhuis in Antwerpen.

Diese Wiederentdeckung von musealer Qualität markiert einen Höhepunkt der niederländischen Stillleben und der Auktion am 17. Mai, in der es mit dem Schätzpreis von 1.000.000 bis 1.500.000 Euro aufgerufen wird.

Ein Fest des Lebens feiern nicht nur opulente Blütenbouquets. Jacob Savery d.Ä. nimmt das Thema wörtlicher auf. Seine „Kirmes in Schellebelle“ zeigt ein Volksfest, das bis heute in dem ostflandrischen Ort für einen Höhepunkt des Veranstaltungsjahres sorgt. Das 17. Jahrhundert, in dem der Flame seine Welt in seinem realitätsnahen Stil malt, ist nicht immer freundlich zu seinen Zeitgenossen gewesen, doch gerade in solchen Zeiten ist die Freude einer Kirmes ein wichtiger Lichtblick. Ausgelassen feiern die Bewohner des ostflämischen Ortes an der Schelde, genießen Tanz und die Angebote der aufgebauten Stände. Auch um die Kirmes herum lässt Jacob Savery die Betrachter auf ein friedvolles Dorfleben blicken. Dieses Gemälde war 1963 Teil der Ausstellung „Modernen van Toen 1570 - 1630. Vlaamse Schilderkunst en Haar invlied (Moderne von damals 1570 - 1630. Flämische Malerei und ihr Einfluss)“ im Singer Museum in Laren und kommt aus Familienbesitz. Es wird mit dem Schätzpreis von 200.000 bis 240.000 Euro aufgerufen.

Dass alles Leben aber auch der Zeitlichkeit unterworfen ist, thematisieren die Vanitas-Stillleben. Einer ihrer Meister ist Willem Kalf. Die Vergänglichkeit stellt er in dem Gemälde, das am 17. Mai versteigert wird, auf subtile, stille Weise dar. Bei ihm ist im Hintergrund eine Kerze erloschen, die Gläser sind leer, die aufgeschnittene Zitrone macht unmittelbar klar, dass sie sich nicht mehr lange halten wird. Diese Zurückhaltung passt zum Charakter von Willem Kalf, soweit wir ihn heute kennen. Als Sohn eines wohlhabenden Tuchhändlers geboren und als Maler international erfolgreich, arbeitete er u.a. in Den Haag, Paris und Amsterdam, schien aber ein sparsames Leben geführt zu haben.

Die prunkvollen Materialien, aus denen die Kanne und die Schale in seinem Gemälde gefertigt sind, bilden eine weitere Warnung vor der Verführungskraft irdischen Besitzes. Hier kann der Maler aber auch seine Fähigkeiten, das Licht durch sein Gemälde zu führen und ihm damit Seele zu geben, perfekt einsetzen. Das große Vanitas-Stillleben war lange in Privatbesitz und kommt nun in die Auktion. Es ist signiert „WKALF“ und wird mit einem Schätzpreis von 300.000 bis 400.000 Euro aufgerufen.

Wer die Aufrufe zur Mäßigung beachtet, die in einem Vanitas-Stillleben ausgedrückt werden, dem bleibt wahrscheinlich erspart, was Tondalus gesehen hat: Laut der Erzählung eines irischen Mönchs aus dem 12. Jahrhundert verfiel der für seine laxe Lebensführung berüchtigte Ritter in einen todesnahen Schlaf, während dessen ihn ein Engel in die Hölle führt und zeigt, was ihn nach dem Tod erwarten könnte, würde er nicht geläutert und warnte er nicht die anderen Menschen vor den Folgen eines unmoralischen Lebens. Wie ließe sich das, was der Ritter sehen und erleben musste, besser umsetzen als mit der Bildsprache des Hieronymus Bosch? In seiner Nachfolge ist daher das Gemälde „Vision des Tondalus“ entstanden. Mit dem Schätzpreis von 50.000 bis 70.000 Euro wird es in Köln in der Auktion am 17. Mai aufgerufen werden.

Von den Leiden Jesu erzählt besonders eindrücklich Hans Hoffmann in seinem „Ecce Homo“. Selten war Jesus dem Betrachter näher als in dieser Komposition, sowohl perspektivisch als auch durch die starke Individualität und Persönlichkeit, mit der Christus uns hier anblickt. Ein Hauptwerk des Nürnberger Manieristen Hoffmann, der mit dieser Komposition seine Nähe zu Jan Mostaert, Quentin Massys und Albrecht Dürer belegt. Hoffmanns „Ecce Homo“ wird mit dem Schätzwert von 200.000 bis 220.000 Euro aufgerufen.

Francesco Albani schildert die Begegnung Christi mit der Samariterin. Auf der Kupfertafel von 39 mal 29 Zentimetern zeigt sich der große Vertreter der Bologneser Schule als Meister dieses im Römischen Barock besonders beliebten Formates. Seine Arbeiten wurden in die bedeutendsten Sammlungen der Zeit aufgenommen – dieses am 17. Juni zur Versteigerung anstehende, zwischen 1510 und 1517 entstandene Gemälde befand sich bis zur Französischen Revolution als Teil der Sammlung der Herzöge von Orleans im Pariser Palais Royal. 

Unter den Werken des 19. Jahrhunderts fällt eine Landschaft am Donez im Südosten der Ukraine auf. Der 1858 in Kiew geborene und 1931 ebendort gestorbene Sergei Iwanowitsch Swetoslavski fand die Motive für seine dem Realismus verhafteten Landschaften in seiner ukrainischen Heimat, so auch dieses weitläufige Panorama. „Pilger in Sviatohirsk“ wird auf 45.000 bis 50.000 Euro geschätzt.

Wilhelm Kuhnert ist für seine Gemälde deutlich weiter gereist. Immer wieder war er in Afrika, um als erster Maler überhaupt die Tiere der Savanne in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. Seine Gemälde fingen sie so gut ein, dass sie zur Illustration von wissenschaftlichen Werken wie Brehms Tierleben genutzt wurden und heute beliebte Sammlerstücke sind. Sein „Rastender Löwe (Löwe im Grünen)“ kommt mit dem Schätzwert von 38.000 bis 42.000 Euro in Köln zur Auktion.

Ebenfalls äußerst beliebt waren und sind die berühmten Entengemälde von Alexander Köster. Nicht weniger als 17 Enten haben sich in seinem Gemälde am Dorfweiler versammelt, Schätzpreis 45.000 bis 70.000 Euro.

Kontakt

Für Fragen und druckfähige Abbildungen stehe ich gern zur Verfügung. 

Mit herzlichen Grüßen

Jan Bykowski
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
info@lempertz.com
Tel. 0221 925729 -57

Auktionsdaten

Auktion 1266 - Alte Kunst und 19. Jahrhundert, Teil I

Alte Kunst
Samstag 17. 05. 2025, 11:00
Lot 1000 - 1128
Auktion 1266
Auktion
köln

Samstag 17.05.2025 | 11:00 Uhr

Alte Meister | Lot 1000 - 1061
Zeichnungen | Lot 1062 - 1098
19. Jahrhundert | Lot 1100 - 1128
Vorbesichtigung
KÖLN

Matinée
Samstag 10. Mai | 11 - 16 Uhr

Sonntag 11. Mai | 11 – 16 Uhr
Montag 12. Mai | 10 – 17.30 Uhr
Dienstag 13. Mai | 10 – 17.30 Uhr
Mittwoch 14. Mai | 10 – 17.30 Uhr
Donnerstag 15. Mai | 10 – 17.30 Uhr
Freitag 16. Mai | 10 – 17.30 Uhr
______________________________________________
BRÜSSEL (in Auswahl)

Vernissage
Samstag 26. April | 11 - 20 Uhr

Sonntag 27. April | 11 - 18 Uhr
Montag 28. April | 10 – 17.30 Uhr
Dienstag 29. April | 10 – 17.30 Uhr
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MÜNCHEN (in Auswahl)

Dienstag 6. Mai | 10 – 17 Uhr
Mittwoch 7. Mai | 10 – 17 Uhr
Katalog
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Auktion 1266 - Alte Kunst und 19. Jahrhundert, Teil II

Alte Kunst
Samstag 17. 05. 2025, 14:00
Lot 1200 - 1379
Auktion 1266
Auktion
Köln
Samstag 17. Mai 2025 | 14 Uhr

Alte Meister | Lot 1200 – 1261
Skulpturen | Lot 1262 – 1303
19. Jahrhundert | Lot 1304 – 1379
Vorbesichtigung
KÖLN

Matinée
Samstag 10. Mai | 11 - 16 Uhr

Sonntag 11. Mai | 11 – 16 Uhr
Montag 12. Mai | 10 – 17.30 Uhr
Dienstag 13. Mai | 10 – 17.30 Uhr
Mittwoch 14. Mai | 10 – 17.30 Uhr
Donnerstag 15. Mai | 10 – 17.30 Uhr
Freitag 16. Mai | 10 – 17.30 Uhr
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BRÜSSEL (in Auswahl)

Vernissage
Samstag 26. April | 11 - 20 Uhr

Sonntag 27. April | 11 - 18 Uhr
Montag 28. April | 10 – 17.30 Uhr
Dienstag 29. April | 10 – 17.30 Uhr
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MÜNCHEN (in Auswahl)

Dienstag 6. Mai | 10 – 17 Uhr
Mittwoch 7. Mai | 10 – 17 Uhr
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