Auktion 1272 Berlin-Auktion Nachbericht
Der Boulevard „Unter den Linden“ in einem Gemälde von Wilhelm Brücke sowie Werke der Impressionisten Walter Leistikow oder Philipp Franck begeisterten die Bieter ebenso wie ein Blatt mit dem Selbstporträt von Adolph von Menzel oder eine Vase aus dem ehemaligen Besitz der Prinzessin und späteren Königin Luise.
Mit einem Blick ins Herz des vorindustriellen Berlins gehörte die Stadtansicht „Unter den Linden“ von Wilhelm Brücke (Lot 156) zu den Lieblingen der Bieter in der Berlin-Auktion bei Lempertz. Das Werk aus dem ehemaligen Besitz von Willy Brandt, ehedem regierender Bürgermeister von Berlin und späterer Bundeskanzler, erzielte mit 63.000 Euro das zweithöchste Ergebnis der Auktion. Noch höher lag nur das sommerliche Gemälde „Strandpromenade von Helgoland“ (Lot 232) des Berliner Künstlers Walter Leistikow, das für rund 65.500 Euro in eine deutsche Privatsammlung wechselte.
Ebenso beliebt wie die Nordseeinsel waren damals wie heute die näherliegenden Ufer des Grunewaldsees, den Leistikow als ruhiges, menschenleeres Idyll malte (Lot 233). Dem erfolgreichen Bieter war dieses kleinere Format über 40.000 Euro wert. Am Wannsee fand mit Philipp Franck ein weiterer bedeutender Impressionist jener Zeit seine Motive. Das 1910 entstandene Ölgemälde „Rosengarten“ (Lot 211) zeigt den Garten von Cornelie Richter, der Tochter des Komponisten Giacomo Meyerbeer. Es wurde zu einem Ergebnis von über 55.000 Euro vermittelt.
Als bedeutendster Vertreter der Berliner Realisten gehört auch Adolph von Menzel zu dem am höchsten bewerteten Künstler dieser Auktion. Sein in Kohle und Kreide gezeichnetes Selbstporträt (Lot 174) übertraf die Erwartung deutlich und erreichte mit gut 50.000 Euro das Fünffache der Schätzung.

Auch die Bildhauerkunst war begehrt, besonders mit Berliner Bezügen. Eine Büste des großen Baumeisters und Klassizisten Karl Friedrich Schinkel, gegossen nach einem Modell von Christian Friedrich Tieck (Lot 113), erzielte mit 27.700 Euro ein Mehrfaches der Taxe. Die lebensgroße Figur „Der Sonne entgegen“ (Lot 235), mit der Hans Hubert Dietzsch-Sachsenhausen die nach dem Ersten Weltkrieg aufkommende Freikörperkultur personifizierte, kam gar auf 37.800 Euro.



Eine Münchner Vase war Star des Porzellans der Berlin-Auktion. Das Stück aus der KPM befand sich einst in der berühmten Twinight Collection. Sie trägt Ansichten zweier Hauptwerke des Architekten Friedrich Schinkel: „Das Museum in Berlin“ und „Die Werdersche Kirche in Berlin“. Beide Gebäude wurden 1830 fertiggestellt, dem Entstehungsjahr der Vase, die König Friedrich Wilhelm III. als Geschenk für Gräfin von Reden fertigen ließ, der Witwe eines verdienten Ministers. Mit dem Ergebnis von 44.100 Euro erzielte sie den höchsten Preis aller Porzellan-Objekte.

Im Besitz der legendären Kronprinzessin und späteren Königin Luise, deren Charme in ganz Europa bekannt war und zeitweilig gar Napoleon Bonaparte in seinen Bann zog, befand sich einst ein weiteres herausragendes Stück des großen Porzellanangebotes. Für die seltene Vase mit "fleurs en terrasse" (Lot 80) bewilligte der erfolgreiche Bieter gut 16.000 Euro.

Auktionsdaten
Auktion 1272 - Berlin Auktion

Auktion
Samstag 21. Juni 2025
11 Uhr | Lot 1 – 243
Vorbesichtigung
Freitag 13. Juni | Vernissage | 18 Uhr
Samstag 14. Juni | 10–17 Uhr
Sonntag15. Juni | 10–17 Uhr
Montag 16. Juni | 10–17 Uhr
Dienstag 17. Juni | 10–17 Uhr
Mittwoch 18. Juni | 10–17 Uhr
Donnerstag 19. Juni | 10–17 Uhr