Alte Kunst - Bezaubernde Venus

Die Offerte mit Gemälden Alte Meister / 19. Jahrhundert und Skulpturen umfasste knapp 260 Positionen, wobei die Skulpturen in einem eigenen Katalog präsentiert wurden. Die Schwerpunkte lagen bei der italienischen Kunst der Renaissance und des Barocks sowie bei der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts – beides Gebiete, auf denen Lempertz traditionell eine führende Position einnimmt. Die Auktionen Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen des 15. – 19 Jh., Kunstgewerbe und Schmuck spielten insgesamt sehr erfreuliche 7,2 Mio. Euro ein. Mit diesen Auktionen hat Lempertz erneut seine hier herausragende Position in Deutschland bewiesen. Dem beachtlichen Ergebnis für die Kunstgewerbe-Auktion wird am 15. Juli der exquisite Höhepunkt mit der Versteigerung der De Leye-Sammlung folgen. Es handelt sich um die bei weitem bedeutendste Antiquitäten-Auktion, die Lempertz je abgehalten hat.

Von besonderer Bedeutung eine „Liegende Venus“ des Venezianers Palma Vecchio. Dieses eindrucksvolle, um 1500 in Venedig geschaffene Großformat in der Tradition Giorgones und Tizians, das sich ehemals im Besitz der Prinzessin Labadini, später des bedeutenden Sammlers Graf Seilern in Paris und auch in J. Paul Gettys Sammlung in Sutton Place, London, befand, ist für € 750.000 von einer deutschen Privatsammlung übernommen worden (Lot 2019, € 600/800.000).

Zu den weiteren bemerkenswerten Arbeiten aus Italien gehörte eine Goldgrundtafel des in Venedig um 1370/80 tätigen Giovanni da Bologna mit bedeutender Provenienz; sie wechselte für € 450.000 ebenfalls in eine deutsche Privatsammlung (Lot 2015, € 370/450.000). Englischer Handel vermochte erst bei € 300.000 ein großartiges Stillleben von Jan Brueghel – ein Gemeinschaftswerk von Vater und Sohn Jan Brueghel – zu übernehmen (Lot 2034, € 180/220.000). Eine „Mystische Vermählung mit dem hl. Johannes dem Täufer und Engeln“ des Meisters der Stockholm Pieta wurde für € 275.000 von einer weiteren deutschen Privatsammlung übernommen (Lot 2020, € 240/280.000).

Jan van Goyen hat seine „Flusslandschaft“ auf Holz aufgetragen. Ein heftiges Bietgefecht konnte ein niederländischer Sammler erst mit dem Einsatz von € 194.000 für sich entscheiden (Lot 2041, € 80/90.000). Für € 125.000 ging ein besonders fein auf Kupfer ausgeführtes Blumenstillleben von dem Jüngeren Jan in eine russische Sammlung (Lot 2050, € 70/90.000).

Ein rheinischer Privatsammler investierte € 100.000, um eine „Beweinung Christi“ aus dem Umkreis des niederländischen Malers Gerard David, ein Meister des 15./16. Jahrhunderts, übernehmen zu können (Lot 2002, € 100/120.000). Englischer Handel übernahm für € 98.000 eine bemerkenswerte, um 1450 auf Holz gemalte „Anbetung der Könige“ eines Kölner Meisters (Lot 2001, € 80/100.000).

Einen fulminanten Erfolg erlebte „Das Antlitz Christi“ eines Flämischen Meisters des 16. Jahrhunderts. Das kleine, auf Holz gemalte Bild löste einen wahren Bietwettkampf aus, den ein deutscher Sammler erst mit dem Einsatz von € 113.000 für sich entscheiden konnte – die Taxe lag bei € 4/6.000 (Lot 2014). Dasselbe Resultat erzielte auch die 22,6 x 26,2 messende Tafel „Die Verkündigung an Maria“ Lucas Cranach d. Ä. (Lot 2012, € 90/120.000). € 100.000 lautete das Ergebnis für eine „Madonna mit Kind“ von Corrado Giaquinto; diese Leinwand wandert ebenfalls in eine deutsche Privatsammlung (Lot 2079, € 80/90.000). Für ein Figurenbild des selten auf dem Markt anzutreffenden Michael Sweerts wendete ein niederländischer Sammler € 81.000 auf (Lot 2055, € 60/80.000).

19. Jahrhundert

Die Abteilung der Gemälde aus dem 19. Jahrhundert war mit italienischen, russischen und ebenso deutschen Malern ebenfalls international bestückt. “Bewaldete Landschaft mit Bauern“, ein kleineres Gemälde von Barend Cornelis Koekkoek übertraf mit den € 113.000 eines norddeutschen Sammlers bei weitem seine Taxe von € 30/35.000 (Lot 2140). Großartig war auch der Erfolg für eine Rötelzeichnung „Studie für einen Bacchus“ von Hans von Marées, bei der sich deutscher Handel erst mit € 37.5000 durchsetzen konnte (Lot 2124, € 10/14.000). € 36.000 lautete das Ergebnis für die Leinwand „Danae und der Goldregen“ von Alexander Rothaug (Lots 2176, € 25.000).

Die Russische Malerei war u.a. durch „Feiertag“, ein farbenfrohes Gemälde von Fedot Sychkov, vertreten, das für € 94.000 den Besitzer wechselte (Lot 2181, € 70/80.000).

Skulpturen und Kleinplastik

Die Offerte mit insgesamt 76 Lots wurde in einem separaten Katalog präsentiert und war in zwei Sektionen unterteilt. In der ersten Abteilung wurden 17 Lots aus einer bedeutenden süddeutschen Sammlung zur Kunst der Renaissance und des Barock offeriert. In der zweiten Sektion wurden 59 Lots verschiedener Provenienzen angeboten.

Darunter befinden sich zahlreiche kleinplastische Arbeiten des Mittelalters aus Bronze, Kupfer, Email und Elfenbein.
Unter den spätgotischen Skulpturen ragte insbesondere eine aus Kalkstein gearbeitete burgundische „Hl. Cäcilia“ der 1 Hälfte des 15. Jh. heraus, die € 35.000 einspielte (Lot 2236, € 18/20.000). Bedeutsam war ebenfalls das Buchsbaumrelief mit einer „Geißelung Christi“ von Christoph Daniel Schwenck aus dem Jahr 1680, das € 11.300 erzielte (Lot 2267, € 8/10.000). Ein deutsches Vortragekreuz aus vergoldeter Bronze wohl aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde von einem belgischen Sammler von € 6.000 bis auf € 25.000 hochgetrieben (Lot 2219).

Für Rückfragen stehe ich Ihnen unter 0221/92 57 29–30 gerne zur Verfügung.

Edgar Abs
Presse – und Öffentlichkeitsarbeit
Köln, im Mai 2021