Möbel des 18. Jahrhunderts an der Spitze

Die Auktion Kunstgewerbe wird am 17. November mit der Versteigerung von Schmuck eröffnet und am 18.11. mit Silber, Porzellan, Fayence, Möbel, Glas und Keramik fortge-setzt. Erneut gibt es einen Sonderkatalog mit den Highlights der Auktion. Höhepunkt der Versteigerung sind u.a. eine Kommode Epoche Louis XIV und ein Régulateur.

Eines der Highlights der Auktion ist eine ganz außergewöhnlich gut erhaltene Commode époque Louis XIV, mit einer Boulle-Marqueterie in leuchtend roter première partie. Sie entspricht einem Möbeltypus, den auch Nicolas Sageot produziert hat (Lot 949, 60/80.000). In gleicher Technik gefertigt ist ein wohl süddeutsches oder alpenländisches, Mitte des 18. Jh. entstandenes großes bildhaftes Tableau, das eine Szene aus dem Leben des Hl. Benedikt zeigt. Prachtvoll dekoriert in Schildpatt, Perlmutt und gefärbten Einlagen, war es vermutlich zur Verwendung in einem Altar oder als Antependium gedacht (Lot 948, 40/60.000). Ein bedeu-tender Régulateur und baromètre époque Régence, signiert Samuel Gautier à Paris, aus dem zweiten Viertel des 18. Jh. ist in Maranth- und Rosenholzfurnier auf Eiche sowie in Bronze und Messing ausgeführt und weist eine Höhe von H 200 cm auf (Lot 957, 40/60.000). Bei 80/100.000 liegt ein nach 1772 gearbeiteter prunkvoller Barockschrank aus Frankfurt, die dem Meister Schilling zugeschrieben wird (Lot 959). Eine weiß glasierte, polychrom bemalte bedeutende Majolika-Renaissance-Platte aus Siena oder Urbino, um 1520 – 1530, misst 34 cm im Durchmesser; sie ist mit 30/50.000 bewertet (Lot 915).

Bedeutsam ist auch eine kleine Sammlung sehr schöner klassizistischer Geschirrporzellane. Die Objekte stammen aus westfälischem Privatbesitz und wurden hauptsächlich über den vor vielen Jahren verstorbenen Kölner Kunsthändler Hans Mischell zusammengetragen. Nach dem großen Erfolg im Frühjahr wird nun der zweite Teil der Fayence-Sammlung Dr. Erwin Lukas aufgerufen. Offeriert werden museale Objekte der Hanauer, Delfter oder süddeutschen Manufakturen. Ein reiches Angebot an Kunstkammerobjekten findet sich im Katalog „Ausgewählte Objekte“ – darunter befinden sich gotische Scheiben und bedeutende Limoges-Emails. Besonders erwähnenswert ist ein ehemals aus der Sammlung List stammendes frühes Reliquiar. Stark bestückt ist die Auktion auch mit Textilien, alten Teppichen und Tapisse-rien, unter denen eine in Brüssel Anfang des 18. Jh. gefertigte, 285 x 552 cm messende Wirkerei mit den Erdteilen Europa und Asien hervorsticht (Lot 957, 30/40.000).

Die gewohnt umfangreiche Silberofferte bietet wieder ein qualitätsvolles Angebot von Objekten des 16. bis 20. Jahrhunderts. Neben anderen stechen die Abendmahlskanne für die Barone von der Pahlen, von Peter Polack im Jahr 1678 in Reval gearbeitet, (Lot 934, 20/24.000) und ein 1896 – 1908 in Moskau entstandenes, teilweise vergoldetes, 197 Teile umfassendes Fabergé-Silberbesteck im Koffer hervor (Lot 982, 75/90.000).

Aus Amsterdam kommt ein vom Meister Gerrit Valck 1629 gearbeiteter Scherzpokal, auf dessen Boden eine kleine vergoldete Schnecke sitzt. Scherzgefäße wie dieses erfreuten sich an den Tafeln des 16. und 17. Jahrhunderts außerordentlicher Beliebtheit. Dem Trinkenden wurde beispielsweise durch versteckte Tücken im Aufbau eines Pokals das Leeren des Gefäßes erschwert – oder er wurde, wie hier, durch eine verborgene 'Überraschung' am Grund eines Bechers erschreckt (Lot 926, 12/15.000). Eine aus Danzig stammende große Deckelterrine mit Présentoir wurde um 1760 – 1764 von Christian von Hausen gearbeitet (40/50.000). Ein vergoldetes Paar Ulmer Silberreliefs des Meisters Hans Georg Bauhoff aus dem dritten Viertel des 17. Jh., mit Darstellungen aus dem Leben König Davis nach Gemäldevorlagen von Rubens, ist mit 13/16.000 bewertet (Lot 923)

SCHMUCK

Aufgrund des großen Erfolgs gibt es inzwischen regelmäßig einen separaten Schmuckkatalog, der diesmal 274 Positionen in chronologischer Reihenfolge präsentiert, von römischen Gemmen bis zu zeitgenössischen Goldschmiedearbeiten. Den historischen Schmuck dominieren Arbeiten des 19. Jh., darunter Steinschnittarbeiten, etwa eine Goldemailbrosche mit einer fein geschnittenen Achatkamee von der italienischen Glyptikerfamilie Amastini (Lot 35, 2.200/2.500). Bei den Mikromosaiken ist eine kleine feine Plaque mit Ansicht der Ruinen von Paestum zu erwähnen (Lot 20, 4/6.000) sowie ein Etui mit einer klassizistische Mikromosaik-Parure, die Putti als Allegorien der vier Jahreszeiten zeigt (Lot 19, 10/15.000).

Highlights des Diamantschmucks sind ein dicht mit Diamanten in historischen Schliffarten besetztes herzogliches Armband (Lot 59, 10/15.000) und ein Belle Epoque-Collier im Lorbeermuster, ausgefasst mit Diamanten von zus. ca. 25 ct (Lot 93, 20/25.000). Traditionell ist ein Kapitel des Katalogs dem Künstlerschmuck und hier speziell den Kölner Werkschulen gewidmet. Darunter zahlreiche Granulationsarbeiten z.B. eine Kugelkette und ein Paar Ohrringe, individuell ornamental dekoriert von Rolf Goldschmitt (Lot 145, 10/15.000). Ein Special befasst sich mit originellen Schmuckarbeiten des Schweizer Goldschmieds Albert Gilbert, der virtuos edle Steine mit organischen Materialien wie Käfer, Mineralien und Perlen kombinierte u.a. eine Clipbrosche mit Korallenästen und Moldavit (Lot 173, 4/6.000). Höhe-punkte des Angebots an Zeitgenössischem Schmuck sind Arbeiten der Schweizer Gold-schmiede Paul Binder und Henri Weber mit außergewöhnlichen Opalen (Lots 261/262, 6/8.000 + 8/12.000).

Der englische Miniaturist John Smartist mit einem sehr schönen Damenbildnis vertreten, das er 1787 während seines Aufenthalts in Indien gemalt hat (Lot 121, 6/8.000).