Schmuck und Porzellan glänzen

Die Auktion Kunstgewerbe eröffnete am 18. Mai den dreitägigen Auktionsreigen mit der glänzenden Versteigerung von Schmuck. Erhebliche Preissteigerung gab es ebenfalls bei herausragenden Porzellanen des 18., 19. und frühen 20. Jahrhunderts und beim Silber.

Zu den Höhepunkten der Offerte mit bemerkenswerten Porzellanen des 18. Jh. gehörte eine Meißener Terrine kleinster Sorte aus dem Schwanenservice aus der Zeit um 1739 – 1740 nach einem Modell von Johann Joachim Kaendler und Johann Friedrich Eberlein. Das kleine Porzellan entfachte ein hartnäckiges Bietgefecht, das erst bei 94.000 beendet war, die deutscher Handel bewilligte (Lot 823, 40/60.000). Sehr gesucht waren die im späten 19. Jh. produzierten Objekte mit Schneeball-Dekor aus Meißen, die Ihre Taxen bei weitem übertrafen. So entfachte eine 77 cm große Schneeballenvase mit Vogelbauer-Fuß aus belgischem Adelsbesitz – es handelte sich um den größten Aufsatz, den Meißen je produziert hat –, das herausragende Ergebnis von 42.200, die ein belgischer Sammler investierte (Lot 855, 15/20.000). Zwei Schneeballen-Kannen von identischer Größe, gingen für 26.000 resp. 31.000 an einen Sammler aus Tschechien (Lots 853/854, je 7/9.000).

Unter den Porzellanen des frühen 20. Jh. ragte ein beachtliches Angebot mit von van de Velde für Meißen entworfenen Stücken heraus. Die mit 15/20.000 bewertete große Terrine „Gemüsenapf“ aus dem Jahr 1903/1904 stieg bis auf 28.500 (Lot 862, 15/20.000) und eine große Sauciere übertraf mit 34.700 die Taxe von 8/12.000 um ein Mehrfaches (Lot 863). Groß war mit 29.700 auch der Erfolg für Henry van de Veldes Große Vase aus Steinzeug (Lot 874, 8/12.000). Insgesamt wurde mit dieser kleinen Sammlung von van de Velde-Stücken ein Resultat von 122.000 erzielt (Lots 862 – 871).

SCHMUCK

Das wie immer umfangreiche Angebot, mit knapp 280 Objekten, darunter auch zahlreiche Positionen Künstlerschmuck, wurde wiederum in einem eigenen Katalog präsentiert. Spitzenstück war mit 64.500 der auf dem Katalogtitel abgebildete Art Déco-Doppelclip „Eventail“ von Suzanne Belperron – eine der raren Art Déco-Arbeiten aus jener Zeit, als die berühmte Pariser Schmuckdesignerin für das Maison Boivin arbeitete (Lot 94, 50/70.000).

23.600 lautete das Ergebnis für ein um 1890–1900 gearbeitetes Belle Époque-Collier mit Diamanten (Lot 72, 10/15.000). Eine klassizistische Gemmen-Parüre aus dem ersten Viertel des 19. Jh. mit Gemmen aus der Römerzeit und des 17.–19. Jh. kam auf 17.400 (Lot 14, 12/15.000). Ein weiteres Collier mit antiken Gemmen wurde von 8/10.000 bis auf 16.000 gehoben (Lot 19).

SILBER 

Ein zwischen 1560 – 1588 gearbeiteter bedeutender Straßburger Becher mit äußerst feiner Gravur war der Höhepunkt der wie immer umfangreichen Silberofferte. Dietrich Brey (auch Théodore de Bry oder Thierry de Bry), war einer der hervorragenden Straßburger Silberschmiede des späten 16. Jahrhunderts. Mit 52.000 ging das Objekt schließlich an einen deutschen Bieter (Lot 804, 40/60.000). Großes Begehren löste ein 116 cm breiter, von Christofle Paris um 1870 gearbeiteter, Napoleon III-Tafelaufsatz aus. Allein sieben Telefone kämpften um die imposante Silberarbeit, die ein rumänischer Sammler erst mit dem Einsatz von 37.000 für sich entscheiden konnte (Lot 850, 10/12.000).

MÖBEL UND DEKORATION

Ein in Paris zwischen 1810 – 1815 entstandener und Jacob-Desmalter zugeschriebener Architektenschreibtisch nach einem Modell von Percier et Fontaine ging für 27.300 an einen amerikanischen Bieter (Lot 843, 20/30.000) während ein römischer Prunktisch vom ersten Viertel/Mitte 19. Jh. für 52.000 in russische Hände überging (Lot 846, 40/60.000).