Sehr gesuchte Skulpturen
Die Auktion Asiatische Kunst vom vergangenen Wochenende spielte sehr zufriedenstellende 2,4 Millionen Euro ein und ein Ergebnis nach Wert von über 100%. Besonders gesucht waren tibetische, sinotibetische und chinesische Skulpturen; chinesische Bieter waren wie stets stark engagiert. Groß war erneut der Erfolg für den nun schon vierten Teil der Netsuke-Sammlung Kolodotschko. Insgesamt ist festzustellen, dass das Interesse für japanische Kunst wieder spürbar zunimmt – somit zahlt sich aus, dass Lempertz immer an Japan festgehalten hat.
Bei der Versteigerung im AuktionshausKöln stand an der Spitze einer Fülle bedeutender Bronzeskulpturen des 12. bis 19. Jh. die tibetische Figur eines Buddha Amitayus aus dem 15./16. Jh. Der feuervergoldete, mit Türkiseinlagen versehene ‚Herr des unermesslichen Lebens‘ thronte im Diamantsitz auf dem doppelten Lotosthron. Die Skulptur weckte starkes Interesse und löste ein heftiges Bietgefecht aus. Internationale Telefone und Bieter im Saal gaben sich erst geschlagen, als ein Privatsammler aus Hongkong schließlich 155.000 einsetzte (Lot 81, 30/40.000).
Mit 93.000 wurde eine mit 20/30.000 bewertete, seltene sinotibetische Bronzeskulptur eines Arhat aus dem 17./18. Jh. von außergewöhnlicher Qualität zu einem weiteren Höhepunkt der Auktion. Die Figur war einer der 16 großen Arhats, saß in königlicher Gelassenheit auf zwei Sitzkissen mit einer Decke und war mit Blumenranken, Kiefer und lingzhi geschmückt. Die 18,5 cm große Skulptur mit der Provenienz Dr. Ludwig Lutz (1899 – 1981) war allein von zehn Telefonen umkämpft. Den Bietwettkampf entschied ein Bieter aus China (Lot 94). Auch eine sinotibetische vergoldete Bronze des Shadakshari Avalokiteschvara aus dem 18. Jh. verzeichnete einen steilen Anstieg. Auf 20/25.000 geschätzt, wurde sie von einem Händler aus Taiwan bis auf 72.000 getrieben (Lot 99). Bei 69.500 wurde eine in Nepal im 13. Jh. gearbeitete 25,5 cm hohe Bronzefigur des Vajrapani von einem deutschen Sammler übernommen (Lot 73, 35/38.000). Einen großen Preissprung erlebte auch ein tibetischer Chemchog Heruka des 15./16. Jh, aus Bronze, der von 10/15.000 bis auf 52.000 stieg (Lot 84).
Erheblich war gleichfalls der Erfolg für ein aus dem 19. Jh. stammendes sinotibetisches Thangka des Vaishravana, das bei einer Taxe von 3/5.000 von Schweizer Handel bis auf 39.700 emporgesteigert wurde (Lot 67).
Aus der bemerkenswerten Skulpturen-Offerte ragte ein Buddha der späten Ming-Zeit aus vergoldeter Bronze heraus. Die Figur war im Meditationssitz mit beiden Händen in Meditationshaltung dargestellt. Ein Bieter aus China konnte sich erst mit 57.000 durchsetzen (Lot 157, 20/30.000). Weit über ihre Taxe kam eine 73,5 cm große Sitzfigur des Guandi der Ming-Zeit aus Holz, Polychromie und Lack. Handel aus Taiwan konnte sich erst mit der Bewilligung von 65.700 gegen die hartnäckige Konkurrenz durchsetzen (Lot 170, 8/10.000).
Unter der zeitgenössischen Malerei befanden sich zwei abstrakte Ölmalereien von Su Xiaobai aus dem Jahr 2000, die bei 22.300 und bei 23.600 von einem chinesischen Sammler in Europa übernommen wurden (Lots 257/258, 20/25.000).
Die Porzellane wurden mit 21.700 von einer aus einer alten deutschen Privatsammlung kommenden blau-weiße Schale mit eisenrotem Drachen aus der Qianlong-Periode mit Sechszeichen Siegelmarke Qianlong und aus der Zeit angeführt (Lot 527, 20.000). Beim chinesischen Kunstgewerbe gab es neben den gut abgesetzten Cloisonné-Objekten (von 12.000 bis auf 21.000, Lot 299), die teilweise aus einer alten Berliner Privatsammlung stammten, ein paar erhebliche Steigerungen: Ein 5,6 cm hoher hellgrauer Jadeknauf aus der Yuan/Ming-Zeit schoss von 3/5.000 bis auf 41.000 (Lot 321) und ein Helm mit Teilen einer Ritterrüstung aus dem 19. Jh. sprang von 4/6.000 bis auf 33.500 (Lot 296).
THE KOLODOTSCHKO COLLECTION OF NETSUKE – TEIL IV
Die Erfolgsgeschichte der Versteigerung der Sammlung Kolodotschko wurde mit Teil IV und weiteren 300 Netsuke fortgesetzt. Ebenfalls wieder in einem Sonderkatalog präsentiert, wurden sie weitestgehend abgesetzt und übertrafen erneut ihre Gesamttaxe bei weitem. Die bisherige Netsuke-Offerte hat die Gesamterwartung um deutlich über 50% übertroffen – Lempertz hat damit seine weltweit führende Position bei der Versteigerung von Netsuke gefestigt.
Unter den beachtlich gut abgesetzten knapp 100 Netsuke des regulären Teils der Auktion überraschte ein aus dem 19. Jh. stammendes Netsuke mit einer Gruppe von Masken, um das sich internationale Telefone geradezu rissen. Auf 500/600 geschätzt, wurde das Stück von englischem Handel bis auf 12.400 getrieben (Lot 960). Die Malerei wurde von einem Bild mit dem Schriftzeichen „En“ (Kreis) von Morita Shiryû (1912 – 1998) angeführt, das für 12.400 den Besitzer wechselte (Lot 1072, 10/12.000). Ein großes Shibayama-Deckelgefäß aus dem späten 19. Jahrhundert sprang von 3/5.000 auf 9.300 (Lot 1195).