Asiatische Kunst - ein Drache fliegt hoch

Mit knapp 900 Objekten spannte die traditionell zweitägige Asien-Auktion am 24./25. Juni einen weiten Bogen über die Jahrhunderte. Besondere Schwerpunkte lagen dabei auf monochromen Porzellanen aus China und japanischen Schwertern. Die sehr erfolgreich verlaufene Versteigerung erzielte ein Ergebnis von 2 Mio. Euro.

China

Highlight der Auktion wurde eine überaus begehrte Drachenvase mit unterglasur-blauem und kupferrotem Dekor aus der Qing-Zeit (1644–1911) mit Sechszeichen-Siegelschriftmarke Qianlong. Allein zehn Telefonbieter und zahlreiche Internetbieter lieferten sich ein hartes und langanhaltendes Bietgefecht. Geschätzt auf € 30/50.000, wurde sie immer höher getrieben, bis sie schließlich € 300.000 erreichte; nun kehrt die Vase nach China zurück (Lot 139).


Ein feines, im 18./19. Jh. gearbeitetes Paar Stühle aus dem begehrten huanghuali-Holz war mit einer erheblichen Steigerung von € 20.000 bis auf € 94.000 der Höhepunkt des chinesischen Mobiliars (Lot 115, € 20/30.000). Einen Auktionsschwerpunkt bildete das an Farben und Formen variantenreiche Angebot monochromer Porzellane, darunter eine Vase vom Typ yuhuchun ping mit kupferroter jihong-Glasur aus dem 18. Jh., die für € 38.000 von einem chinesischen Bieter ersteigert wurde (Lot 140, € 15/20.000). Eine prachtvolle klassische, vergoldete Bronzefigur des Buddha Shakyamuni aus dem 17./18. Jh. wurde von € 30.000 bis auf € 60.000 gehoben (Lot 101).


Ein Highlight des Angebots an tibetischer Kunst war ein seltenes Set von sechs Thangkas mit Darstellungen des Ersten Panchen Lamas und seiner früheren Inkarnationen. Nun wechseln sie für € 35.000 vom Rheinland nach Texas (18./19. Jh., Lot 76, € 30.000).


Der erste Tag war neben der dominierenden chinesischen Kunst u.a. auch der indischen, tibeta-nischen und chinesischen Kunst gewidmet. Ein feiner pakistanischer Buddha Shakyamuni aus grauem Schist (Gandhara, 2./3. Jh.) ging für € 25.000 in neue Hände (Lot 1, € 20.000).

Japan

Eine mehr als 40 Lots umfassende Offerte an Holzschnitten leitete den zweiten Auktionstag ein, der ganz der Kunst Japans gewidmet war. Höhepunkt der Offerte wurde mit den € 17.500 eines deutschen Sammlers ein Oban von Hokusai mit einer seltenen Darstellung eines Picknicks an der sog. Kissen-Kiefer in Aoyama aus der Serie der 36 Ansichten des Fuji. (um 1830/1831, Lot 405, € 10/12.000).


Nach der erfolgreichen Versteigerung zahlreicher Rüstungen in der vergangenen Auktion im Dezember 2020 konnte Lempertz auch für diese Saison wieder zahlreiche Rüstungen akquirieren und den Bereich der Samurai-Kunst weiter ausbauen. Insgesamt umfasste die Offerte über 30 Positionen an Rüstungen und Helmen sowie ein in Europa wohl einzigartiges Angebot an über 70 Schwertern und Lanzen. Diese stammten allesamt aus Privatsammlungen und wurden durch ein ebenso beeindruckendes Angebot an Schwertstichblättern abgerundet. Highlight wurde eine Rüstung aus dem 18. Jh., die für € 25.000 von einem amerikanischen Sammler übernommen wurde (Lot 553, € 20.000).


Höhepunkt der bei Lempertz traditionell zahlreich offerierten Netsuke wurde mit € 11.000 ein von Yoshitsugu aus Buchsbaum gefertigter 5,6 cm langer Hase aus dem frühen 19. Jh., der nun in eine neuseeländische Sammlung wandert (Lot 838, € 2.000). Bei der modernen und zeitgenössischen Malerei Japans wurde mit € 17.500 eine unbetitelte Leinwand von Yae Asano zum erfolgreichsten Kunstwerk (Lot 474, € 5.000).