Meisterwerke der Sammlung I. Bischoff - Georges de La Tour

Internationale Auktionsrekorde und der teuerste je in Deutschland versteigerte Alte Meister

Außergewöhnlicher Höhepunkt der Auktionssaison in diesem Herbst nicht nur für Lempertz im Jahr seines 175. Geburtstages sondern in Deutschland war die Versteigerung 22 bedeutender Meisterwerke der Alten Kunst (inkl. zweier Arbeiten der Moderne) aus der Sammlung I. Bischoff; darunter als herausragendes Highlight das letzte sich noch in Privatbesitz befindende „Nachtbild“ von Georges de La Tour, das mit 4,34 Millionen Euro den internationalen Rekord für den Künstler erzielte und zum teuersten jemals in Deutschland versteigerten Altmeister-Gemälde avancierte. Einen weiteren internationalen Rekordpreis erzielte mit 1,58 Millionen Euro ein Gemälde von Quinten Massys.

Diese Meisterwerke aus der in vielen europäischen Museen ausgestellten Sammlung des Unternehmers Hinrich Bischoff (1936 – 2005) bildeten den fulminanten Schlussakkord des 175-jährigen Jubiläums des Kunsthaus Lempertz. Offeriert wurden neben Georges de La Tour Gemälde von Marinus van Reymerswale, Quinten Massys, Osias Beert dem Älteren, von Philips Wouwerman, Conrad Faber von Kreuznach u. a. bis hin zu Edouard Vuillard und Lovis Corinth.
Die Auktion war ein außergewöhnlicher Erfolg mit insgesamt zwei internationalen Rekorden, zwei Millionenzuschlägen und sechs sechsstelligen Resultaten. Das Gesamt- ergebnis betrug 8,4 Mio. Euro.

Lempertz hat mit den 4,34 Mio. Euro für „La Fillette au braisier“ von Georges de La Tour nicht nur den von Lempertz mit 3,8 Mio. Euro im Jahr 2012 für ein Gemälde von Gerard Dou aus der hochbedeutenden Altmeister-Sammlung Frank aufgestellten deutschen Auktionsrekord für ein Altmeistergemälde übertroffen, sondern zugleich auch den internationalen Rekord für den Künstler aufgestellt.

Highlight der Auktion war dieses letzte sich noch in Privatbesitz befindliche bezaubernde „Nachtbild“ „La Fillette au braisier“ („Mädchen, in ein Kohlebecken blasend“) des Ausnahme- Malers Georges de La Tour (1593 – 1652), dem großen Meister aus Lothringen, von dem nur 48 Gemälde gesichert sind. Das 1646 entstandene Bild hatte Bischoff 1975 erworben. In den Jahren danach ist es in unzähligen Museumsausstellungen in ganz Europa präsentiert worden, u.a. im Grand Palais, Paris, und im Museo Nacional del Prado. Das Bild wird nun in ein ausländisches Museum wandern, das sich in einem Bietgefecht u. a. gegen ein weiteres ausländisches Museum durchgesetzt hat (Lot 11, € 3/4.000.000).

Ein weiteres Glanzstück der Auktion war mit 1,58 Mio. Euro – auch hier ein internationaler Rekordpreis für den Künstler – das gleichermaßen seltene Andachtsbild mit der Darstellung der betenden Maria von Quinten Massys, dem führenden Maler im Antwerpen der Renaissance. Die kleine Tafel, um 1520 datiert, besticht durch die Qualität der Malerei wie durch die Empfindsamkeit der Darstellung – sie ist vergleichbar mit einem Andachtsbild, das sich im Museo Nacional del Prado befindet (Lot 4, € 500/700.000).

Sehr begehrt war auch das kleine, auf Kupfer gemalte „Stillleben mit einem Weinglas à la façon de Venise sowie einem Zinnteller mit kandierten Früchten“ von Osias Beert dem Älteren, das von geschätzten € 60/80.000 bis auf € 375.000 emporgetrieben wurde (Lot 10).

„Der Geldverleiher“ des holländischen Malers Marinus van Reymerswale (um 1497 – 1567) – das einzige bekannte Gemälde von seiner Hand zu diesem Thema – konnte erst bei € 325.000 übernommen werden. Originale dieses exzentrischen und zeitkritischen Künstlers sind eine außerordentliche Rarität. Das vorliegende Gemälde war das bedeutendste Bild von Marinus van Reymerswale, das in den letzten 30 Jahren auf dem internationalen Kunstmarkt offeriert worden ist (Lot 8, € 200/300.000).

Hinrich Bischoff war ein erfolgreicher Unternehmer in der Luftfahrtbranche (u. a. Gründer der ‚Germania Fluggesellschaft‘), ein passionierter Sammler, der sich auf dem Gebiet der niederländischen und Deutschen Malerei des 16. und 17. Jahrhunderts ein enormes Wissen und eine vielfach bewunderte Kennerschaft erworben hat. Beide Merkmale bildeten den Leitfaden seiner hochkarätigen und bemerkenswerten Sammlung.

Lempertz hat mit der Versteigerung von Werken aus der Sammlung I. Bischoff im 175. Jahr seines Bestehens seine führende Position auf dem Markt für Alte Meister nachdrücklich unterstrichen.