Kunstgewerbe und Schmuck - ein bemerkenswertes Angebot
Abgesehen von der in zwei Sonderkatalogen offerierten spektakulären Offerte „Fit for a King – Abraham & David Roentgen“ und der Sammlung von Renate und Tono Dreßen offeriert auch der Kunstgewerbe-Katalog zahlreiche bedeutende Objekte.
Ein Paar äußerst seltener Meißener-Dromedare führt die Parade an (Lot 834, € 20/30.000). Unter den frühen Porzellanen mit Hoeroldt-Chinoiserien (Lots 821 – 830) befindet sich ein prachtvoller „Salamiteller“ (Lot 826, € 17/20.000). Bei den Fayencen kommen zwei Sammlungen zum Aufruf, eine niedersächsische Sammlung ausgefallener Walzenkrüge und eine westfälische Privatsammlung mit beeindruckenden Schaugerichten, beginnend mit einem Kohlkopf aus Strasbourg (Lot 907, € 8/12.000) bis zu einem seltenen Paar Auerhähne (Lot 926, € 12/16.000). Vier frühe signierte Hausmalerkrüge runden das Angebot ab; besonders erwähnenswert ist der von Wolfgang Rössler dekorierte hochbedeutende Birnkrug (Lot 945, € 10/15.000).
Eine frühe Commessoplatte mit der Ansicht von Florenz wird dem Florentiner Steinschneider Cosimo Castrucci zugeschrieben, der 1592 an den Prager Hof berufen wurde (Lot 1171, € 30/40.000). Offeriert wird auch eines der bedeutendsten europäischen Möbel mit Japanlack: Ein um 1720 – 1730 entstandener englischer Kabinettschrank mit Schwarzlack (Lot 1175, € 40/60.000). Spannend verspricht auch die Versteigerung einer schlesischen Barockkommode zu werden, die wohl in Breslau (Wroclaw) gearbeitet worden ist (Lot 1180, € 20/30.000). Auch in der regulären Kunstgewerbe-Auktion wird ein sehr bedeutendes Roentgen-Möbel offeriert: Ein Kommodenaufsatzschrank von Abraham Roentgen. Das mit ca. 261 x 171 x75 cm größte Möbel aus der Neuwieder Roentgen-Werkstatt ist mit € 60/80.000 bewertet (Lot 1196). Darauf folgt eine Schreibkommode mit dem Inventarstempel von Schloss Versailles (Lot 1181, € 40/60.000), die von David Roentgens Nachfolger in Paris, Jean Gottlieb Frost, signiert wurde.
Silber
Die umfangreiche Silberofferte bietet qualitätvolle Zeugnisse der Silberschmiedekunst aus fünf Jahrhunderten. Unter anderem kommen bedeutende Pokale der Renaissance und des Barock aus verschiedenen europäischen Sammlungen zum Aufruf, darunter solche mit bemerkenswerter Provenienz, wie der frühe, in Nürnberg von Hans Winckler 1592 – 1594 gearbeitete Birnpokal der Nürnberger Patrizierfamilie Imhoff (Lot 982, € 20/24.000) oder ein Pokal der Löffelholz von Kolberg (Nürnberg, Hans Emmerling, 1630 – 1634, Lot 983, € 25/28.000).
Einen großen Pokal in Form eines Gerber-Bottichs (Nürnberg, Johann Holzmann, um 1715 – 1725 gab der Rotgerber Michael Höger Ostern 1725 als Stiftung ins Nürnberger Ratssilber (Lot 1004, €50/55.000). Aus den Deckelhumpen ragt mit 35/38.000 Euro ein in Deutschland oder Österreich um 1580 entstandener musealer Renaissance-Deckelhumpen heraus (Lot 980).
Schmuck
Der umfangreiche, 283 Positionen umfassende Schmuckkatalog ist wie stets chronologisch aufgebaut. Den Anfang machen Goldschmiedearbeiten mit antiken Steinschnitten, darunter ausgefallene Schmuckstücke von Wolfgang Skoluda und Alexander Alberty. Das Kapitel Historischer Schmuck bietet zahlreiche Highlights. Aus einer süddeutschen Sammlung stammen zwei Schatullen mit kompletten Kameenparuren, wunderbare Beispiele der Antikenbegeisterung im 19. Jh. Die Parure „à la Greque“ in geprägter Prunkschatulle ziert die Rückseite des Katalogs und beeindruckt durch die Feinheit des Kameenschnitts und ihre hervorragende Erhaltung (Lot 49, € 30/40.000). Zeugnisse des höfischen Schmucks des frühen 19 Jh. sind zwei moderat angesetzte Diamantbroschen mit fürstlicher Provenienz (Lot 59, € 5/6.000 und Lot 6, € 6/8.000).
Stellvertretend für die zahlreichen Arbeiten der Belle Epoque unddes Art Déco seien eine strenge Brosche mit einem 36-karätigen Aquamarin in feiner Santa-Maria-Farbe (Lot 141, € 12/15.000) sowie ein großer Broschanhänger mit Diamantbesatz im asiatischen Stil genannt (Lot 143, € 15/20.000).
Ein besonderer Schwerpunkt des Hauses sind die Schmuckarbeiten der Kölner Werkschulen, die dieses Mal prominent durch Elisabeth Treskow und ihren Meisterschüler Fritz Deutsch mit außergewöhnlichen Sonderanfertigungen für eine Kölner Ballett-Tänzerin vertreten sind. Starstück ein massiver, strukturierter Goldreif, gefasst mit 16 antiken Gemmen von hoher Qualität aus der Sammlung des Archäologen Dr. Horst-Ulbo-Bauer (Lot 153, € 15/20.000).
Die Abteilung Moderner Schmuck bietet hochkarätigen Steinschmuck. Darunter mehrere Solitärringe mit Diamanten. Hier seien ein Ring mit einem Brillant 5,27 ct (Lot 236, € 25/30.000) sowie ein eleganter Alliancering von Cartier, den ein Diamant 2,09 ct im emerald-cut ziert, erwähnt (Lot 206, Schätzpreis € 12/15 000). Top-Stück einer kleinen Sammlung von Arbeiten der traditionsreichen Münchener Goldschmiede Hemmerle ist ein sportlicher Bandring mit formgeschliffenen Mondsteinen und einem Diamant im Übergangsschliff von ca. 9,70 ct (Lot 224, € 60/80.000).
Auktion Schmuck -1158 - 12. Nov. 2020, ab 14.00 Uhr
Sammlung Renate und Tono Dreßen - 13. Nov. ab 9.30 Uhr
Auktion Kunstgewerbe - 1159 - 13. Nov., ab 11.30 Uhr
Fit for a King – Abraham & David Roentgen - 13. Nov., ab 17.00 Uhr