Lempertz' königliche Auktion

Lempertz Berlin hat seine Preußen-Auktion am 24. April zum vierten Mal in Folge unter diesem Titel. Die qualitativ und quantitativ großartige Offerte unter der Teamführung von Alice Jay von Seldeneck mit über 560 Objekten aus mehreren bedeutenden Privatsammlungen hat eine große Zahl von internationalen Bietern von Singapur über die USA bis Charlottenburg angelockt. Etwa 95% wurden via Telefon und Internet zugeschlagen – unter den Käufern haben sich auch so manche Museen befunden. Die sehr lange Vorbesichtigung und der opulente und ausführlich gestaltete Katalog haben sich angesichts der Pandemie gelohnt.

Die Auktion war mit 1,1 Mio. Euro ein beachtlicher Erfolg mit nahezu allen über der Taxe verkauften Lots und einer Zuschlagsquote nach Wert von 100%. Lempertz hat damit erneut seine Position als führendes Auktionshaus für Kunst und Kunsthandwerk Preußens eindrucksvoll bewiesen.

Den Auftakt lieferte die Porzellan-Sammlung von Renate und Tono Dreßen, in deren zweitem Teil – den ersten Part hat Lempertz in Köln im vergangenen Herbst mit großem Erfolg versteigert – nun die Porzellane für den preußischen Hof angeboten werden. Ein dekorativer Teller aus dem japanischen Service mit einem Hasen eröffnete mit einem prachtvollen Ergebnis von 12.500 Euro die Auktion (Lot 1, € 6.000 – 8.000). Ein bisher unbekannter russischer Militärteller sprang auf € 10.600 (Lot 68, 6.000).

Aus zwei Berliner Privatsammlungen stammten weitere Porzellane, die Friedrich II. für die Ausstattung seiner Schlösser bei der KPM bestellt hatte, wie z.B. das seltene und zauberhaft bemalte blaue Kaffeeservice, das € 13.000 einspielte (Lot 137, € 8.000 – 10.000). Eine bedeutende, prachtvolle friderizianische Toilettedose von Christoph Conrad Meyer um 1757 – 1770 gearbeitet, wurde für € 22.500 übernommen (Lot 166, € 20.000 – 24.000).

Aus der Periode des Klassizismus ragte ein Porträt der verehrten Königin Luise von Preußen von Johann Heinrich Schröder mit € 20.000 heraus (Lot 189, € 15.000). Ein sehr eleganter vergoldeter Bronze-Tischleuchter zur Aufstellung vor einem Spiegel nach einem Entwurf von Karl Friedrich Schinkel spielte € 19.000 ein (Lot 215, 6/8.000).

Die Zinkgussplastik des Odysseus bezeugte als einziges überliefertes zeitgenössisches Werk den Skulpturenschmuck im ehemaligen Teesalon der Prinzessin Elisabeth. Ein Privatbieter konnte die Plastik für € 25.000 übernehmen (Lot 222, € 18.000).

Die Liebhaber des Eisenkunstgusses waren von der fast 200 Lots umfassenden Sammlung C. Lith begeistert. Mit allein 65 Lots allerfeinst ziseliertem Eisengussschmuck wurde ein Konvolut, das viele Jahrzehnte in dieser Fülle und Qualität nicht mehr auf dem Markt zu finden war, angeboten. Den Höhepunkt bildete die Grande Parure im Etui von Johann Conrad Geiss, die von hartnäckigen Bietern bis auf 17.500 hochgetrieben wurde (Lot 245, € 6/8.000).

Erfolgreich waren mit € 35.000 auch eine prächtige schlesische Barockkommode (Lot 123, € 15/20.000) und eine Menzel-Zeichnungsstudie für das Porträt des Generalleutnants Hans Karl von Winterfeldt, die für € 17.500 in eine deutsche Sammlung ging (Lot 529, 12.000).