Das Jubiläum: 10 Jahre Berlin-Auktion

Am 3. Mai jährt sich Lempertz' traditionelle Berlin-Auktion zum 10. Mal. Neben einem erstklassigen Angebot an Porzellanen, Silber, Bronze und Malerei mit Preußen-Bezug, kommt in der Jubiläumsauktion auch die angesehene Sammlung Gronert zum Aufruf.

Bereits zum 10. Mal veranstaltet Lempertz am 3. Mai ab 18 Uhr seine traditionelle Berlin-Auktion, bei der Porzellane, Silber, Bronze, Eisenguss und Malerei aufgerufen werden.

Auch in diesem Jahr ist das erlesene Porzellanangebot hervorzuheben - insbesondere der zweite Teil einer bereits in 2016 angebotenen westdeutschen Privatsammlung. Das Sammlerpaar hatte über Jahrzehnte mit großer Leidenschaft Berliner Porzellane zusammengetragen und dabei den Schwerpunkt auf die Porzellanproduktion der Frühzeit der KPM, von 1763 bis zum Tod Friedrich des Großen in 1786 gelegt. Aus dieser Epoche kommt eine Große Terrine aus dem 2. Potsdam'schen Service für Friedrich II (Schätzpreis 20.000 - 25.000 Euro) zum Aufruf, die 1767 an den Preußischen Hof ausgeliefert wurde und einen frühen Glanzpunkt in der Manufakturgeschichte bildet.

Der Klassizismus ist unter anderem mit einem raffiniertem Service mit Mikromosaikmalerei von 1820 (Schätzpreis 14.000 - 16.000 Euro) sowie einem auf 6.000 - 8.000 Euro geschätzten Teller mit Kameenmotiven aus dem umfangreichen Service von Prinzessin Luise von Preußen vertreten. Die spätere Königin der Niederlande hatte das Service 1825 anlässlich ihrer Hochzeit erhalten.

Abschließend kommen aus der Sammlung einige ausgezeichnete Jungendstilporzellane zum Aufruf. So werden die 20 Figuren aus dem Hochzeitszug von Adolph Amberg angeboten. (Schätzpreise liegen jeweils zwischen 500 und 6.000 Euro.) Ambergs berühmter Hochzeitszug stellt einen der Höhepunkte der Porzellanplastik des Jugendstils dar. In einer Ausführung in Silber hätte er eigentlich die Hochzeitstafel von Kronprinz Wilhelm und Cecilie zu Mecklenburg schmücken sollen. Allerdings kam es nicht zur Ausführung, da dem Hof der Entwurf, insbesondere die Darstellung der Braut als nackte Europa auf dem Stier, zu freizügig war. Die hohe Qualität der Entwürfe führte schließlich dazu, dass die KPM diese erwarb und zwischen 1908 und 1910 erstmals in Porzellan ausführte.

Ein weiteres unumstrittenes Glanzstück der Auktionist die auf 60.000 - 80.000 Euro geschätzte lebensgroße Marmorfigur 'Die Nacht' von Emil Wolff. Die formvollendete, über 700 kg schwere Allegorie der Nacht zeigt eine junge Frau, welche mit der rechten Hand einen Sternenschleier über den Kopf streift und in der linken Hand zwei Mohnblüten hält. Zu ihren Füßen sitzt eine Eule - ein auch in der Dunkelheit sehender Vogel als Symbol der Weisheit. Wolff wurde 1802 in Berlin geborenen und studierte ab 1815 an der Kunstakademie Berlin, unter anderem bei seinem Onkel Johann Gottfried Schadow, auch bekannt für die Quadriga auf dem Brandenburger Tor. Ein akademischer Preis ermöglichte es dem jungen Bildhauer Wolff, welcher heute auch im Louvre vertreten ist, im Alter von 20 Jahren nach Rom zu gehen, wo er fortan lebte und eine entscheidende Prägung durch Bertel Thorvaldsen erhielt. So entstand nach 1830 auch 'Die Nacht' in der italienischen Hauptstadt.

Auch in diesem Jahr kommt eine seltene Münchner Vase aus den 1830er Jahren der Königlichen Porzellanmanufaktur zum Aufruf. Der knapp 60 cm hohe Krater ist auf 45.000 - 60.000 Euro geschätzt und mit einem äußerst fein gemalten Kranz aus dicht gelegten natürlichen Blüten auf weißem Fond versehen. Der restliche Vasenkorpus ist gänzlich vergoldet und überwiegend mit vegetabilen antikischen Ornamenten dekoriert.

In einer separaten Auktion wird um 15 Uhr die in einem Sonderkatalog präsentierte Sammlung Gronert aufgerufen. Knapp ein halbes Jahrhundert sammelte der Berliner Kunsthändler Ulrich Gronert hochwertiges europäisches Kunsthandwerk der vergangenen 300 Jahre mit einem thematischen Schwerpunkt auf KPM-Porzellan. Daneben beinhaltet seine Kollektion auch edle Porzellane anderer Manufakturen wie Meißen und Sèvres, exquisite Objekte aus Silber sowie Gemälde und Skulpturen.

Die über 140 Lot-starke Offerte umfasst zahlreiche Highlights, darunter die legendäre, knapp 60 cm hohe Große Vase mit Papageien aus der Berliner KPM, die bereits 1908 als bedeutendes modernes Porzellan in Westermanns Monatsheften veröffentlicht wurde. Die auf 18.000 – 25.000 Euro geschätzte Jugendstilvase von Lorenz Lang hat eine massive Trichterhalsform und ist aufwendig bemalt mit vier Papageienpaaren. Hervorzuheben sind die die Vogelpaare umrahmenden Reliefemailbordüren, für welche Lang bereits im Jahr 1900 auf der Weltausstellung in Paris die Goldmedaille erhalten hatte.

Die Sammlung umfasst auch das aus dem Jahr 1931 stammende Gemälde 'Landschaft bei Aibling' von Georg Schrimpf. (Schätzpreis 36.000 - 40.000 Euro). Der 1889 geborene Künstler, unter anderem vertreten im MoMA in New York, in der Neuen Nationalgalerie in Berlin und im Museum Ludwig in Köln, ist bekannt für seine menschenleeren Landschaften und zählt zu den bedeutendsten Vertretern der Kunstrichtung Neue Sachlichkeit. Diverse hochwertige Bronzeskulpturen wie Georg Kolbes 'Kauernde' (Schätzpreis 30.000 - 35.000 Euro) und zwei Pferdefiguren von Renée Sintenis runden das Angebot ab. (Schätzpreise jeweils 10.000 - 12.000 Euro).