Millionen-Teller

Besonderen Erfolg hatten die Objekte aus wichtigen deutschen Privatsammlungen. Aus diesen Sammlungen kamen auch die Spitzenstücke der Auktion: mit 1.125.000 Mio. Euro ein Ge-Teller und ein Buddha Shakyamuni für 312.000 Euro. Auch Nashornbecher waren sehr gesucht (bis € 94.000). Sehr erfolgreich waren auch zwei bedeutende Privatsammlungen
mit japanischer Kunst.

Als ein extrem seltener kleiner, kaum mehr als handtellergroßer chinesischer Ge-Teller mit 14 cm Durchmesser aus der Sammlung Dr. Otto Hasse in Bremen (Hachez-Schokolade) aufgerufen wurde, breitete sich in dem vollen Auktionssaal zunehmende Stille aus. Mit 150.000 Euro aufgerufen, stiegen neben Saalbietern neun Telefone in den Bieterring und kämpften um den Zuschlag. Die Gebote stiegen in 20.000er, 30.000er, 40.000er und schließlich 50.000er Schritten über die 100.000er Marken, überwanden 500.000 Euro – und endeten erst bei einem Ergebnis von 1.125.000 Euro für die kaiserliche Ware, die nun nach China zurückkehrt.

Das war der höchste Zuschlag für Asiatische Kunst in Deutschland in diesem Jahr und der höchste Preis für ein vergleichbares Objekt in den letzten Jahren. Dieser herausragende Ge-Teller der südlichen Song-Zeit/Yuan-Zeit (1127 – 1368) überstrahlte eine beachtliche deutsche Sammlung mit 21 Keramiken und Kunstgewerbe. Das craquelierte Steinzeug der Südlichen Song-Dynastie (1127 – 1279) umgibt seit Jahrhunderten eine Aura des Geheimnisvollen. Connaisseure der Yuan- und Ming-Zeit lobpreisten seine Schönheit und Eleganz in Texten und Gedichten (Lot 867, € 200/250.000).

Einer der Höhepunkte der Auktion war mit 312.000 auch eine seltene, große, feuervergoldete Bronze-Figur des Buddha Shakyamuni. Die im 17. Jahrhundert in der späten Ming-Zeit entstandene 50 cm große Bronze kam aus einer rheinischen Privatsammlung und ist 1931 schon einmal von Lempertz versteigert worden (Lot 694, € 200/250.000).

Auf 69.000 Euro eine große kaiserliche Cloisonné-Almosenschüssel, die mit der Vierzeichenmarke Qianlong und aus der Zeit (1736–1795) versehen war. Diese Schüssel stammte aus einer weiteren, rheinischen Privatsammlung mit über 40 Cloisonné-Objekten. Solche Schalen sind nicht nur selten, sondern in dieser Größe (43 cm Durchmesser) auch äußerst ungewöhnlich (Lot 787, € 60.000). Sehr gesucht waren auch Nashornbecher.

Ein rundum mit einer Landschaft mit Kiefern und Laubbäumen sowie spazierenden Gelehrten und einem Hirsch beschnitzter Becher aus der Ming-Zeit, 17. Jh., wurde bis auf € 94.000 gehoben (Lot 831, € 60/80.000). Ein weiterer Becher sprang von € 7/9.000 bis auf € 35.000 (Lot 832, € 7/9.000).

Neben der regulären Offerte japanischer Kunst mit Kunstgewerbe, Keramik, Porzellan, Malerei, Rüstungen, Schwertern und Schwertschmuck, mit Lack, Sagemono und Netsuke werden zwei bedeutende Privatsammlungen angeboten: Der zweite Teil der Papp Collection of Netsuke und eine rheinische Sammlung mit Netsuke, Inrô und Sagemono. Auch der zweite Teil der im Frühjahr mit beachtlichem Erfolg versteigerten ersten Partie der Sammlung Papp, einer über mehrere Genrationen zusammengetragenen Kollektion, mit Netsuke aus dem 18. und 19. Jh. wurde wieder in einem eigenen Katalog präsentiert und nahezu komplett abgesetzt. Die über 180 Stücke waren mit Taxen von 300 bis 5.000 Euro versehen. Eines der bedeutenderen Stücke war ein feines Netsuke des stehenden Kan’u, signiert Minkoku, das von € 3/4.000 Euro bis auf 8.100 Euro gehoben wurde (Lot 264). Von € 3/5.000 wurde ein sehr fein gearbeitetes Netsuke von Ikkan aus der Nagoya-Schule aus der Mitte des 19. Jh. bis auf 13.700 gesteigert (Lot 319).

Ein weiterer Höhepunkt war eine große und bemerkenswerte rheinische Sammlung mit insgesamt 140 Objekten aus dem 18.–20. Jahrhundert, darunter Inrô, Netsuke und Sagemono, die ebenfalls in einem separaten Katalog offeriert werden (Taxen bis 4.500). Spitzenstück wurde ein 4-teiliges Inrô des 19. Jh., das bis auf 13.100 Euro getrieben wurde (Lot 550, € 4/4.800).