Renaissance-Kirchenfenster

Lempertz hat in diesem Herbst drei Kataloge mit unterschiedlichen Programmen für Liebhaber von Kunstkammer-objekten und Kunstgewerbeobjekten von der Gotik bis zum frühen 20. Jh. angeboten. Von herausragender Bedeutung war eine niedersächsische Privatsammlung mit exzellenten Elfenbein-Objekten und Silber. Objekte dieser Qualität sind seit Jahrzehnten nicht mehr auf dem deutschen Markt angeboten worden ...

Neben der mit prachtvollen Stücken versehenen Auktion „Schätze aus einer niedersächsischen Sammlung“ mit dem Schwerpunkt Elfenbein und bedeutendem Silber präsentierte der Katalog „Ausgewählte Objekte“ gleichfalls zahlreiche bemerkenswerte Stücke. Highlight wurde ein hochbedeutender, überaus seltener Satz von drei Renaissance-Kirchen-fenstern. Die beiden Pendant-Scheiben mit dem Hl. Sulpitius und dem Hl. Dionysisus zeigten die Patrone der Kollegiats-kirche Saint Sulpice et Saint Denis in Diest/Belgien, die dritte Scheibe den Hl. Nikolaus, der 1523 von der Zunft der Dachdecker gespendet wurde. Sie wurden im Zug von Renovierungsarbeiten ab 1846 entfernt und durch zeitgenössische Repliken ausgetauscht. Nun geht das Scheibenpaar für 211.000 Euro ebenso in eine nordamerikanische Sammlung wie auch die Einzelscheibe für € 112.000 (Lot 1102, € 160/200.000 und Lot 1103, € 80/100.000).

Lempertz-Experten gelang ein außergewöhnlicher Fund: ein großer Tafelleuchter aus dem Meißener Schwanenservice. Dieses Objekt war bisher weder publiziert noch bekannt und wurde nun für 74.000 von einem deutschen Sammler erworben (Lot 1135, € 60/80.000). Eine der seltenen „Russian“ table lamp des berühmten New Yorker Designers und Produzenten Louis Comfort Tiffany ging für 52.000 in den Südwesten Amerikas (Lot 1169, € 40/60.000). Eine beachtliche vergoldete Silberskulptur der „Virgen del Pilar“, dem Gnadenbild der Muttergottes von Saragossa, das Ende des 17. Jahrhunderts wohl für einen reichen Pilger gefertigt wurde, steigerte ein belgischer Bieter bis auf 22.300 (Lot 1121, € 8/10.000). Der Schmuckkatalog präsentierte insgesamt 372 Lose, darunter 193 Positionen historischer Schmuck.

Den größten Erfolg mit einem Resultat weit über der Taxe erzielte mit 45.000 Lot 166: Ein von Suzanne Belperron, der einzigen Frau unter den berühmtesten Schmuckdesignern des 20. Jh., gearbeiteter Art Déco-Clip „Eventail“, um den alleine sieben Telefone kämpften (€ 8/12.000). Erfolg auch für ein um 1925/30 in Frankreich gearbeitetes Art Déco-Armband mit Diamanten, das bis auf 28.500 Euro stieg (Lot 165, € 20.000). Aus dem breiten Angebot an modernem Farbstein- und Diamantschmuck ragte mit 32.200 ein Cocktailring mit großem Aquamarin und Diamanten heraus, den Dior in Paris um 2001/2002 nach einem Entwurf von Victoire de Castellane als Sonderanfertigung für Angelica Blechschmidt – von 1989 bis 2003 Chefredakteurin der deutschen Vogue – gearbeitet hat (Lot 348, € 25.000).