Sechsstelliger Diamant

Den Auftakt der knapp 300 Lose umfassenden Auktionmacht eine russische Goldtabatière. Sie trägt die Marken des St. Petersburger Juweliers Keibel, den Deckel ziert ein sehr feines römisches Mikromosaik mit einer klassizistischen Landschaft im Stil des Jakob Philipp Hackert

Den Auftakt der knapp 300 Lose umfassenden Auktion macht eine russische Goldtabatière. Sie trägt die Marken des St. Petersburger Juweliers Keibel, den Deckel ziert ein sehr feines römisches Mikromosaik mit einer klassizistischen Landschaft im Stil des Jakob Philipp Hackert (Lot 1, € 20/25.000). Aus dem breiten Angebot an historischem Schmuck sind u. a. zu erwähnen: Eine kleine Collection französischer Armreifen der Epoche Napoléon III, Diamantschmuck der Belle Epoque und des Art Déco, darunter eine große Volutenbrosche mit Perlen und Diamanten (Lot 92, € 8/12.000), eine Diamantbrosche mit Naturperltropfen (Lot 90, Schätzpreis € 4/6.000) und ein Armband mit Saphiren und Diamanten (€ 5/7.000). Die Sparte Künstlerschmuck ist traditionell gut vertreten. Offeriert werden Arbeiten von Max Pollinger (Lots 120–125) und Friedrich Beckers, der durch seinen kinetischen Schmuck bekannt wurde (Lots 128/130). Vom langjährigen Kölner Domgoldschmied Peter Bolg stammen zwei aufwendig in Filigranarbeit gestaltete Werke (Lots 145/146). Hochkarätiger Steinschmuck dominiert das Kapitel des modernen Schmucks, darunter mehrere Positionen mit Diamantsolitären. Highlights sind ein Ring mit einem Diamant von 8,38 ct im cushion-cut (Lot 177, € 100/120.000) und ein Rivièrencollier mit 46 Brillanten (Lot 229, € 35/45.000). Aus den 1960er Jahren stammt eine Blütenbrosche deren Mitte ein unbehandelter kornblumenblauer Ceylonsaphir schmückt (Lot 224, € 10/15.000). 34 Porträtminiaturen des 18./19. Jh. stammen vorwiegend aus zwei deutschen Privatsammlungen mit Schwerpunkt auf französischen Meistern.

Das früheste Lot der regulären Auktion ist ein ptolemäischer Sarkophagdeckel (Lot 792, € 40/60.000). Er befindet sich in einem sehr guten Erhaltungszustand mit beeindruckender Bemalung. Ein aus ungefähr derselben Zeit stammender großer rotfiguriger apulischer Glockenkrater aus der Sammlung des Baurats Schiller, die 1929 bei Lepke versteigert wurde, liegt bei € 10/15.000 (Lot 793). Ein Sprung in die Renaissance: Das Relief der Madonna con bambino aus der Werkstatt Andrea della Robbias um 1500 ist auf € 12/15.000 geschätzt (Lot 693). Ein bedeutender großer Henkelkrug, dessen Provenienz sich bis in die Mitte des 19. Jh. rekonstruieren lässt, wird der Nachfolge Bernard Palissys zugeschr. (Lot 694, € 40/60.000).

Aus einer westfälischen Glassammlung werden 20 Lots versteigert: Pokale à la façon de Venise, Objekte aus Sachsen und Tschechien. Spitzenobjekt ist ein großer, äußerst seltener schlesischer Schraubpokal mit drei allegorischen Szenen im Tiefschnitt (Lot 664, € 10/15.000). Aus einer belgischen Adelssammlung kommen einige Möbel aus der Epoche des französischen Königs Ludwig XIV, darunter ein mit Nicolas Sageot-Stempel versehenes bureau mazarin (Lot 810, € 30/40.000).

Zum Höhepunkt des Kunstgewerbes, der Highly Important Mortars from the Schwarzach Collection liegt ein separater Pressebericht vor, der hier zu finden ist.

Offeriert werden auch zwei Möbel von David Roentgen: Ein typisches Zylinderbureau aus der Mitte der 1770er Jahre, als die reichen Marketerien einen augentäuschenden Höhepunkt erreicht hatten (Lot 826, € 40/60.000) und ein äußerst elegantes bureau plat, das repräsentativ für die feinste deutsche Ebenistenarbeit um 1790 steht (Lot 827, € 50/80.000).

Aufgerufen wird ebenfalls ein besonders Lot mit Wiener Porzellan: Drei Teile eines außergewöhnlichen ägyptischen Services liegen bei € 6/8.000 (Lot 760). Eine seltene Büste des jungen Generals Napoléon Bonaparte wurde 1793 in Sèvres produziert (Lot 754, € 8/10.000). Zwei bedeutende Teller aus dem Service des Départements zeigen Ansichten von Bourges und Vaucluse (Lots 761/762, je € 20/30.000). Eine kleine Sammlung bedeutender figürlicher Meißener Porzellane aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bereichert das Angebot. Darunter befindet sich eine beachtliche Großplastik, die Allegorie der Fortuna von Heinrich Schwabe von 1883 (Lot 783, € 8/10.000).

Die gewohnt umfangreiche Silberofferte bestreitet auch in dieser Saison wieder rund die Hälfte des Kunstgewerbe-Katalogs. Angeführt wird sie diesmal von einer qualitätsvollen Sammlung europäischer Löffel des 16.–18. Jh., die ein britischer Sammler mit einem Schwerpunkt auf skandinavische Provenienzen zusammengetragen hat. (Lots 400–449, Taxen zwischen ca. 400 und 2.000). Unter den weiteren Objekten glänzen besonders ein musealer Renaissancepokal aus der Werkstatt Philipp Jakob I Drentwetts, Augsburg 1612 – 16 (Lot Nr. 460, 12/15.000), sowie eine Augsburger Schreibgarnitur für die Fürsten Thurn und Taxis, die Samuel Frey zwischen 1699 und 1703 fertigte (Lot 461, 12/15.000), beide aus derselben rheinischen Privatsammlung. Für Sammler des hierzulande äußerst raren norwegischen Silbers sei ein bedeutender Renaissancegürtel des Bergener Meisters Jost oder Jannik Albertszen (um 1600, Lot 457, 5/6.000 Euro) ebenso erwähnt wie eine Osloer Hochzeitskanne des 18. Jh. (Lot 470, 5/6.000 Euro). Highlight des Modernen Silbers ist eine der seltenen emaillierten Deckeldosen der Bostoner Arts & Crafts-Künstlerin Elizabeth Copeland (Lot 631, 10/15.000).