Sensationeller Zuschlag für eine Zeichnung

Mit 8,3 Millionen Euro haben die AuktionenAlte Kunst/19. Jahrhundert und Kunstgewerbe mit Schmuck ein sehr erfreuliches Gesamtergebnis eingespielt.

Als Lot 2130 in der Auktion Alte Meister aufgerufen wurde gab es kein Halten mehr. Das große Interesse war international. Allein 15 Telefone kämpften um den Zuschlag für die Agnolo Bronzino zugeschriebene, in schwarzer Kreide ausgeführte Zeichnung „Skelett, nach rechts schreitend“. Kenner hatten das Blatt als Werk des Neffen und Schülers Bronzinos Alessandro Allori (1535 - 1607) identifiziert. Die 40 x 27,5 cm messende Zeichnung war vorsichtig auf € 3.000 -3.500 geschätzt. Das Blatt überwand spielend die 10.000er Marken, übersprang leichtfüßig die 100.000er Grenze, dann die 200.000, die 300.000, auch die 400.000 und 500.000, um schließlich erst bei € 525.000 von siegreichem französischem Handel übernommen werden zu können.

Aus dem Angebot an Werken aus dem goldenen Zeitalter der Niederländischen Malerei ragte vor allem „Reisende bei der Rast in einer Felsgrotte“, ein stimmungsvolles Gemälde von Philips Wouwerman hervor, einem der vielfältigsten und produktivsten Maler des Goldenen Zeitalters der Niederländischen Malerei, dessen Gemälde schon zu seinen Lebzeiten in die bedeutendsten Sammlungen Europas gelangten. Das Bild befand sich im 18. Jahrhundert in der bedeutenden Sammlung des Prince de Conti in Paris. Das auf Holz gemalte Bild konnte erst bei € 188.000 übernommen werden (Lot 2070, € 100/140.000). Pieter Schoubroecks Kupferbild übertraf mit € 94.000 bei weitem seine Taxe von € 30/40.000 (Lot 2018). Auf reges Interesse stieß eines der seltenen Landschaftsbilder des Rembrandt-Schülers Govaert Flinck – sie spielte € 150.000 ein (Lot 2042, € 120/130.000). Eine große mythologische Szene – „Die Bekränzung des Myrtillo“ – von Jan Mijtens, eines der größten und thematisch sehr seltenen Werke des Malers kam auf € 88.000 (Lot 2074, € 80/90.000).

Ein Tondo des Florentiners Tommaso di Credi wurde bei € 88.000 von einem russischen Sammler übernommen (Lot 2007, € 80/90.000), der auch für € 50.000 eine Leinwand mit der Darstellung einer um 1545 entdeckten und vieldiskutierten antiken Statue des Adonis Pighini, des in Mantua geborenen Fermo Ghisoni übernahm (Lot 2013, € 40/50.000). Lorenzo di Credis „Mdaonna in Anbetung des Jesuskindes“ kam ebenfalls auf € 50.000 (Lot 2012, € 40/50.000). In die Hände eines englischen Sammlers wechselte für € 70.000 weit über dem Schätzpreis von € 15/18.000 „Allegorie der Mäßigung“, eine Leinwand der Bologneser Malerin des 17. Jh. Ginevra Cantofoli (Lot 2049).

Ein „Stillleben mit Kürbis, Pfirsich, Zwetschgen, Trauben und Insekten“ von Abraham Mignon sprang bis auf € 98.000 (Lot 2077, € 30/40.000). Weit über die Taxe kamen mit € 63.000 auch „Die beiden Töchter Tischbeins als kleine Kinder“ von Johann Heinrich Tischbeins (Lot 2112, € 15/20.000).

Die klassische Landschaftsmalerei der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert ist durch eine Ansicht des Englischen Gartens von Caserta bei Neapel von Jacob Philipp Hackert, die für € 106.000 in die Hände eines deutschen Sammlers überging (Lot 2503, € 80/100.000).

Zeichnungen

Von Jean-Baptiste Greuze tauchte nach knapp 90 Jahren eine Zeichnung aus russischem Museumsbesitz auf, die die Sowjetunion 1931 verkaufte; sie kam auf € 20.000 (Lot 2167, € 20/30.000). „Sitzender männlicher Akt“ eines unbekannten Meisters des 18. Jh. konnte seine Taxe von € 1.5/1.800 mit € 35.000 erheblich vervielfachen (Lot 2169).

19th Century

Carl Spitzweg war mit insgesamt fünf Gemälden präsent. An der Spitze stand eines um 1865 – 1870 entstandenen Bilder mit einem seiner Lieblingssujets, einem Spaziergänger in einer Landschaft: Dem Vergnügen eines Pfarrers Morgenspaziergangs mit seinem Hund an einem Sommertag. Das begehrte Gemälde konnte erst bei 125.000 übernommen werden (Lot 2538, € 50/60.000). Eine erhebliche Steigerung gelang auch einer „Ansicht von Ariccia“ des jung verstorbenen Ernst Fries: Sie sprang von €2 2/25.000 bis auf € 75.000 (Lot 2515). Hans Kauffmanns 1873 gemaltes Bild „Die Versteigerung kam auf € 58.000 (Lot 2554, € 40/50.000). John Colliers Leinwand „Kirke“, die dekorativ zwischen zwei Raubkatzen präsentiert wird, spielte € 53.000 ein (Lot 2561, € 15/20.000).

Skulpturen und Kleinplastiken

Insgesamt wurden 47 Objekte des 14. – 18. Jahrhunderts präsentiert. Den Schwerpunkt bildeten spätgotische Skulpturen 15. – 16. Jahrhundert aus dem deutschsprachigen und flämischen Raum. Spitzenobjekt wurde mit einer erheblichen Steigerung ein um 1520 entstandenes süddeutsches Leuchterweibchen aus Holz, das erst bei € 63.000 den Besitzer wechselte (Lot 2209, € 30/35.000).