Spitzen der Stilllebenmalerei – Pracht und Vergänglichkeit
In der Auktion Alte Kunst am 17. Mai bei Lempertz erweitern sich die Werkverzeichnisse von gleich zwei der wichtigsten Maler des Holländischen Stilllebens: Dem Oeuvre von Jan Davidsz. de Heem konnte Fred G. Meijer ein prachtvolles Blumenbouquet hinzufügen, das unbemerkt von der Öffentlichkeit über Generationen in Familienbesitz war. Von Willem Kalf wurde ein Vanitas-Stillleben erst dann in einem Haus entdeckt, als das Gebäude verkauft werden sollte. Bei Lempertz wird jetzt das Gemälde dem Markt zugänglich gemacht.
Jan Davidsz. de Heem ist einer der einflussreichsten Stilllebenmaler der Niederlande des „Goldenen Jahrhunderts“, seine Werke zählen zu den bedeutendsten ihrer Art. Entsprechend gründlich sind seine Werke erfasst und in den großen Museen vertreten. Nur sehr selten kommen daher wiederentdeckte Gemälde zu seinem Oeuvre hinzu.
Mit dem „Stillleben mit Blumen und Früchten auf einer Steinkonsole“ ist dieser besondere Fall eingetreten: Für drei Generationen befand sich das Gemälde in Familienbesitz, erst mit der Einbringung zur Auktion bei Lempertz wurde es für die Wissenschaft zugänglich. Fred G. Meijer, einer der wichtigsten Experten für niederländische Stillleben des 17. Jahrhunderts, konnte es daher in seine jüngst erschienene Monographie mit Werkverzeichnis zu Jan Davidsz. de Heem aufnehmen. In seinem Gutachten nennt er es eine „spannende und sehr wichtige Ergänzung des bekannten Oeuvres von Jan Davidsz. de Heem“ und hält es für „eines der besten“ Stillleben des Malers und schreibt weiter „Wie in all seinen Bildern hat de Heem auch hier jedes Detail mit größtmöglicher Präzision beobachtet und ausgeführt, was das Gemälde für Liebhaber der schönen Malerei, Botaniker und Entomologen gleichermaßen spannend macht. So schlägt es mühelos eine Brücke zwischen den Liebhabern des siebzehnten Jahrhunderts und denjenigen des einundzwanzigsten Jahrhunderts.“ Vergangenes Jahr war das Werk Teil der Ausstellung „Opulence Distilled. Masterpieces from the oeuvre of Jan Davidsz. de Heem (Utrecht, 1606 – Antwerp, 1684)“ im Snijders & Rockoxhuis in Antwerpen.
Diese Wiederentdeckung von musealer Qualität markiert einen Höhepunkt der niederländischen Stillleben und der Auktion am 17. Mai, in der es mit dem Schätzpreis von 1.000.000 bis 1.500.000 Euro aufgerufen wird.
Dass allem Leben auch die Zeitlichkeit innewohnt, thematisieren die Vanitas-Stillleben. Als einer ihrer Meister erweist sich durch eine Wiederentdeckung Willem Kalf. Sein Frühwerk wird jetzt durch ein Gemälde ergänzt, das vielleicht seine früheste Umsetzung des Vanitas-Themas überhaupt darstellt. Gleichwohl er in seiner späteren Karriere besonders mit prachtvollen Objekten in seinen üppig ausgestatteten Stillleben erfolgreich war, wählt er hier eine subtile, stille Komposition.
Bei ihm ist im Hintergrund eine Kerze erloschen. Die aufgeschnittene Zitrone ist nicht nur ein Symbol der Mäßigung, sondern veranschaulicht auch den vorübergehenden Charakter eines Geschmackseindruckes – ebenso begrenzt wie unsere Zeit auf Erden. Auf diese Eigenschaft des Geschmacks spielt auch die Schachtel mit kandierten Früchten an, zugleich verweist sie aber auch auf die noch kommende Karriere Willem Kalfs. In den Küchenstillleben seiner späteren Schaffensphase in Paris wird diese Schachtel als Motiv wieder auftauchen.
Nicht nur in Paris, auch in Amsterdam erzielte der gebürtige Rotterdamer großen Erfolg. Dennoch muss er die Tugend der Bescheidenheit gepflegt haben. So hat Willem Kalf trotz seines Erfolges wohl nie ein Haus gekauft. Ausgerechnet der Verkauf eines Hauses aber führte dazu, dass sein großes Vanitasstillleben wieder in die Öffentlichkeit kam: Im Inventar einer Immobilie, die veräußert werden sollte, fand sich auch ein Gemälde. Mariana de Hanstein, Leiterin der Abteilung Alte Meister bei Lempertz, erkannte, worauf sie dort gestoßen war. Eine nähere Untersuchung bestätigte, dass es sich um ein eigenhändiges Gemälde von Willem Kalf handelt. Mit der Auktion am 17. Mai tritt es jetzt in die Öffentlichkeit und ist der Kunstgeschichte wieder zugänglich. Es ist signiert „WKALF“ und wird mit dem Schätzpreis von 300.000 bis 400.000 Euro aufgerufen.
Kontakt
Für Fragen und druckfähige Abbildungen stehe ich gern zur Verfügung.
Mit herzlichen Grüßen
Jan Bykowski
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
info@lempertz.com
Tel. 0221 925729 -57
Auktionsdaten
Auktion 1266 - Alte Kunst und 19. Jahrhundert, Teil I

Auktion
Alte Meister | Lot 1000 - 1061
Zeichnungen | Lot 1062 - 1098
19. Jahrhundert | Lot 1100 - 1128
Vorbesichtigung
Matinée
Samstag 10. Mai | 11 - 16 Uhr
Sonntag 11. Mai | 11 – 16 Uhr
Montag 12. Mai | 10 – 17.30 Uhr
Dienstag 13. Mai | 10 – 17.30 Uhr
Mittwoch 14. Mai | 10 – 17.30 Uhr
Donnerstag 15. Mai | 10 – 17.30 Uhr
Freitag 16. Mai | 10 – 17.30 Uhr
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BRÜSSEL (in Auswahl)
Vernissage
Samstag 26. April | 11 - 20 Uhr
Sonntag 27. April | 11 - 18 Uhr
Montag 28. April | 10 – 17.30 Uhr
Dienstag 29. April | 10 – 17.30 Uhr
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MÜNCHEN (in Auswahl)
Dienstag 6. Mai | 10 – 17 Uhr
Mittwoch 7. Mai | 10 – 17 Uhr
Auktion 1266 - Alte Kunst und 19. Jahrhundert, Teil II

Auktion
Samstag 17. Mai 2025 | 14 Uhr
Alte Meister | Lot 1200 – 1261
Skulpturen | Lot 1262 – 1303
19. Jahrhundert | Lot 1304 – 1379
Vorbesichtigung
Matinée
Samstag 10. Mai | 11 - 16 Uhr
Sonntag 11. Mai | 11 – 16 Uhr
Montag 12. Mai | 10 – 17.30 Uhr
Dienstag 13. Mai | 10 – 17.30 Uhr
Mittwoch 14. Mai | 10 – 17.30 Uhr
Donnerstag 15. Mai | 10 – 17.30 Uhr
Freitag 16. Mai | 10 – 17.30 Uhr
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BRÜSSEL (in Auswahl)
Vernissage
Samstag 26. April | 11 - 20 Uhr
Sonntag 27. April | 11 - 18 Uhr
Montag 28. April | 10 – 17.30 Uhr
Dienstag 29. April | 10 – 17.30 Uhr
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MÜNCHEN (in Auswahl)
Dienstag 6. Mai | 10 – 17 Uhr
Mittwoch 7. Mai | 10 – 17 Uhr