Moderne Kunst - Überragender Pissarro

Höhepunkt der Offerte des Evening Sales Moderne Kunst ist ein stimmungsvolles Spätwerk von Camille Pissarro aus dem Jahr 1899 (€ 500/700.000). Ihm folgen ein bedeutendes Frühwerk von August Macke (€ 300/400.000) und ein 1954 entstandenes charakteristisches Gemälde von Max Ernst (€ 250/350.000). Max Beckmann ist mit einer frühen Stadtlandschaft von 1911 vertreten (€ 200/300.000), während von Pechsteinein in Nidden entstandenes Bild mit ikonischer Haff-Landschaft offeriert wird (€ 200/250.000). Von Renée Sintenis kommt einer der seltenen großen Bronzelebzeitengüsse des Großen stehenden Fohlens (€ 150/200.000). Ein StilllebenLovis Corinths wird mit derselben Taxe wie ein Harlekin von André Derain angeboten (€ 140/160.000). Ein Blumenaquarell Emil Noldes liegt bei € 80/120.000. Die Taxe für ein Gemälde von Maurice Vlamincklautet € 80/100.000. Highlight der Bronzen ist Ernst BarlachLebzeitenguss Der Singende Mann von 1928 (€ 200/250.000).

Im September 1899 hingegen zog Camille Pissarro sich für mehrere Wochen in die Stille des Dörfchens Varengeville in der Normandie zurück. Resultat dieses Aufenthaltes waren neun Gemälde mit stimmungsvollen, von einer spätsommerlich verhangenen Sonne ausgeleuchteten Motiven von Gehöften, Hecken und Obstgärten, zu denen auch das vorliegende Verger à Varengeville avec vache (Un clos à Varengeville) gehört. Mit kurzen lockeren Pinselstrichen gibt Pissarro hier die äußerst differenzierten Nuancen von Grün und Braun wieder, die diesen friedlichen Ort bestimmen (Lot 27, € 500/700.000).

Sonniger Garten, ein bedeutendes Werk aus August Mackes früher Schaffenszeit, entsteht 1908, einem für den Künstler wichtigen und ereignisreichen Jahr. Im Frühjahr bereist er Italien, wo er sich mit der Kunst der Früh- und Hochrenaissance beschäftigt. Im Sommer unternimmt er seine zweite Reise nach Paris. In den Galerien von Durand-Ruel und Vollard sieht er die Werke der Pointillisten und Impressionisten, die ihn seit seiner ersten Paris-Reise 1907 stark beeinflussen. Die impressionistische, atmosphärisch-zarte Malweise findet Eingang in sein Werk, was in diesem vielfach ausgestellten Gemälde eindrucksvoll deutlich wird (Lot 8, € 300/400.000).

Max Ernsts Gemälde Flaneurs aus dem Jahr 1954 vereint gleich mehrere, äußerst typische Elemente des Max Ernst’schen Kosmos in sich. Sowohl Ernsts ureigenstes Selbst des Vogelobren „Loplop“ als auch Formen und Figuren der indianischen Mythologie – als Reminiszenz seiner Zeit in Arizona –, sind angedeutet in den vogelartigen Köpfen der Bildfiguren. Die Bildstruktur spielt auf seine Technik der Frottage an. Das bereits 1955 bei Ernst Beyeler ausgestellte Werk „Flaneurs“ befand sich lange in der Sammlung des großen Pariser Galeristen für surrealistische Kunst, René Rasmussen (Lot 41, € 250/350.000).

In seinem großformatigen Gemälde Die Straße malt Max Beckmann 1911 seine erste reine Stadt-Landschaft. Ganz anders als in vergleichbaren Werken der Zeit formuliert Beckmann die Stadt hier als unheimliche Bühne. Gesäumt von Häuserschluchten offenbart sie sich dem Betrachter in beklemmender Leere, bevölkert nur von einer kleinen Gruppe Menschen im Vordergrund. Virtuos inszeniert Beckmann in diesem bedeutenden Frühwerk eine Landschaft, deren Boden und Himmel voller Transparenz und höchster Dichte zugleich scheinen (Lot 35, € 200/300.000). Max Pechstein reist insgesamt sechs Mal seit 1909 nach Nidden an der Kurischen Nehrung, so auch 1920. Dort entsteht um 1920 auch Dorfende und Wanderdüne in Nidden. Am Fuß der Wanderdüne verbringt er produktive Sommermonate zwischen Ostsee und Haff. Pechsteins unbedingten Willen zum Malen dokumentiert das vorliegende Bild nicht zuletzt in seiner Doppelansichtigkeit mit der ikonischen Haff-Landschaft und dem sehr persönlichen Porträt seines heranwachsenden Sohnes Frank (Lot 63 € 200/250.000).

Längst zählt Der singende Mann von Ernst Barlach zu den gesuchtesten Plastiken des deutschen Expressionismus. Dem Künstler gelingt es, den Menschen und seinen Gesang einerseits in völliger Entzeitlichung in Bronze zu fassen und andererseits den Klang der Musik in seiner bildenden Kunst erfahrbar zu machen. Nicht zuletzt seine frohe ‚humanitas‘ mag die immense, bis heute andauernde Popularität dieses Meisterwerks moderner Bildhauerei erklären. Der vorliegende Lebzeitenguss ist eine Rarität, die am Markt nur selten angeboten wird (Lot 61, € 2090/250.000).

Renée Sintenis gehört zu den wichtigsten Bildhauerinnen der 20. Jahrhunderts, im Pferd fand sie eines ihrer zentralen künstlerischen Themen. Der überaus seltene Lebzeitenguss ihres beinahe lebensgroßen, 102 cm hohen Großen stehenden Fohlens aus dem Jahr 1932 stammt aus der bedeutenden Sammlung Adalbert und Thilda Colsman (Lot 51, € 150/200.000). Das mit breitem Pinselstrich akzentuierte Tischtuch, der in leuchtendem Blau gemalte Teller und der lose angedeutete Vorhang im Hintergrund bilden Lovis Corinth die Bühne für ein Stillleben von höchster malerischer Souveränität. In der opulenten Komposition mit Ananas und Granatäpfeln lässt sich der Einstieg in jene theatralen Stillleben des Malers erkennen, die einen unbestrittenen Höhepunkt seiner Malerei der 1910er und 1920er Jahre bilden (Lot 56 € 140/160.000). André DerainsArlequin tenant une guitare stammt aus der Zeit um 1930. So trägt unser Harlekin nicht das typische rautierte Kostüm und musiziert auch nicht auf seiner Gitarre – das narrative Moment fehlt. Das spielerische Moment der Komposition von 1924 weicht hier einer kontemplativen inneren Einkehr. Die Reduktion auf wenige Farben und die Klarheit von Figur und Komposition verleihen dem Harlekin eine Form von klassischer Erhabenheit und Allgemeingültigkeit, die das Werk auch heute noch ungemein modern und zeitgemäß wirken lässt (Lot 28, € 140/160.000). Maurice de VlamincksEnlèvement d'un ballon à Pontoise von 1923 ist charakteristisch für seine Zivilisationskritik (Lot 28, € 80/100.000).

Emil Nolde ist mit drei typischen Blumenaquarellen und zwei Männerköpfen aus den Jahren 1916 bis 1945 vertreten (bis € 120.000, Lot 6), Willi Baumeister mit Figurenmauer, einem Gemälde von 1946 für € 60/80.000 (Lot 4), Georg Tappert mit den 1917 entstandenen Drei Marien (Lot 17, € 40/60.000), Modigliani mit einer Zeichnung (Lot 7, € 70/90.000) und Ewald Mataré mit seiner bekannten Bronze Stehende Kuh (Windkuh) von 1923 (Lot 31, € 50/70.000).

Auktionsdaten

Auktion 1188 - Moderne Kunst, Day Sale

Zeitgenössische Kunst Moderne Kunst
Samstag 04. 12. 2021, 11:00
Lot 100 - 275
Auktion 1188
Auktion
Köln
Samstag, 4. Dez. 2021
11 Uhr, Lot 100 – 275

Für den Besuch des Hauses gilt die 2G Regel: Geimpft oder genesen. Der Auktionsaal wird durch eine UVC-Filteranlage frei von Keimen und Viren gehalten.

Die Auktion unter www.lempertz.com live im Internet.

Kunsthaus Lempertz
Neumarkt 3
50667 Köln
T+49.221.925729-0
F+49.221.925729-6
Vorbesichtigung
Köln, Neumarkt 3
Samstag 27. Nov., 10 – 16 Uhr
Sonntag 28. Nov., 11 – 16 Uhr
Montag 29. Nov. – Donnerstag 2. Dez. 10 – 17.30 Uhr

Brüssel, Rue du Grand Cerf 6 Grote Hertstraat
Donnerstag, 4. Nov., 9 – 17:30 Uhr
Freitag, 5. Nov., 9 – 17:30 Uhr
Samstag, 6. Nov., 11 – 18 Uhr

Berlin (ausgewählte Werke)
Poststr. 22
Freitag, 12 Nov., 11 – 17 Uhr
Samstag, 13. Nov., 11 – 17 Uhr

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Katalog
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Auktion 1187 - Moderne Kunst, Evening Sale

Photographie Zeitgenössische Kunst Moderne Kunst
Freitag 03. 12. 2021, 18:00
Lot 1 - 73
Auktion 1187
Auktion
Köln
Freitag 3. Dez. 2021
18:00 Uhr Lot 1 – 73

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Vorbesichtigung
Köln, Neumarkt 3
Samstag 27. Nov., 10 – 16 Uhr
Sonntag 28. Nov., 11 – 16 Uhr
Montag 29. Nov. – Donnerstag 2. Dez., 10 – 17.30 Uhr

Brüssel, Rue du Grand Cerf 6 Grote Hertstraat
Donnerstag, 4. Nov., 9 – 17:30 Uhr
Freitag, 5. Nov., 9 – 17:30 Uhr
Samstag, 6. Nov., 11 – 18 Uhr

Berlin (ausgewählte Werke)
Poststr. 22
Freitag, 12 Nov., 11 – 17 Uhr
Samstag, 13. Nov., 11 – 17 Uhr

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Edgar Abs
Presse – und Öffentlichkeitsarbeit
Köln, im November 2021