Asiatische Kunst - Überraschende Ergebnisse

Mit großem Erfolg und einem sehr erfreulichen Gesamtergebnis von 2,5 Mio. Euro hat Lempertz Asiatische Kunst in seiner zweitägigen Auktion versteigert – insbesondere die Kunst aus China hat mit einigen Überraschungsergebnissen aufgewartet. Auch die Anzahl der versteigerten Objekte der japanischen Kunst war bemerkenswert hoch.

China

Lempertz hat in seiner China-Auktion einen fulminanten Zuschlag erzielt. Als Lot 231 aufgerufen wurde, rangen allein schon insgesamt acht nationale und internationale Telefone um ein Konvolut mit sieben Zeichnungen des chinesischen Künstlers aus der Mitte des 20. Jahrhunderts Guan Liang (1900 – 1986). Diese in Tusche ausgeführten Arbeiten mit Figuren und Szenen der Pekingoper waren lange und heftig umkämpft. Ein Bieter aus China konnte die auf lediglich € 4.500 bis € 5.000  geschätzten Blätter schließlich erst mit dem Einsatz von € 228.000 übernehmen; bedeutsam war hier sicherlich die aus den späten 1950er Jahren datierende deutsche Provenienz (Lot 231).

Ein weiterer Höhepunkt der Offerte chinesischer Kunst wurde ein Buddha Shakyamuni. Seine imposante Ruhe und Strahlkraft beeindruckte die Bieter und führte zu einem Resultat von € 188.000, mit dem sich ein deutscher Bieter gegen internationale Konkurrenz durchsetzte (Lot 109,  € 100/150.000).

Enorm war der Erfolg für zwei famille rose-Porzellanplatten mit den Acht Unsterblichen am Westlichen Paradies aus der Qing-Zeit. Allein 10 nationale und internationale Telefone kämpften um das Lot, das bereits Ende der 1950er-Jahre bei Lempertz erworben worden war. Erst bei € 75.000 gaben die Bieter einem in Deutschland lebenden Chinesen geschlagen (Lot 409, € 2/4.000). Auf € 60.000 stieg eine 72,5 cm große blanc de Chine-Figur einer Guanyin aus dem 19. Jh. (Lot 179, € 25/30.000). Eine imposante und aufgrund Ihrer Größe beeindruckende, feine Deckeldose der Qianlong-Periode aus rotem Schnitzlack stieg bis auf € 34.000 (Lot 138, € 10/15.000).

Bei der indischen Kunst war ein knapp 50 cm großer bronzener Shri Devi aus dem Süden des Landes erfolgreich. Die im 15./16. Jh. entstandene Skulptur war heftig umkämpft und wurde von einem französischen Bieter von € 4/6.000 bis auf € 43.000 hochgetrieben (Lot 12).

Der zweite Auktionstag war der japanischen Kunst gewidmet

Eine 64 cm große, in Holz gearbeitete Figur eines Kobo Daishi aus  der Heian-/kamakura-Zeit und später wurde für € 17.500 von deutschem Handel übernommen (Lot 500, € 15.000). Jubiläumsgemäß war das Angebot an Rüstung- und Schwertschmuck; ein deutscher Sammler erwarb gleich drei 3 Rüstungen aus dem 18. und 19. Jh. für Preise zwischen € 10.000 und € 15.000 (Lots 634/635/636). Insbesondere die Schwertstichblätter (Tsuba)-Offerte war die umfangreichste seit Jahrzehnten – sie kam aus drei Privatsammlungen in Italien, Belgien und Deutschland. Ein Großteil wurde zu teils erstaunlichen Preisen abgesetzt, darunter (Lots 624 – 755).

Die Highlights der Offerte von rund 150 Netsuke aus mehreren europäischen Privat-sammlungen waren ein in Kyoto im späten 18. Jh. gearbeiteter und von Masanao signierter liegender Ochse aus Elfenbein, den ein deutscher Sammler für € 25.000 übernahm (Lot 867, € 20.000) und ein großer elfenbeinerner Ochse aus dem späten 18. Jh. mit Bezeichnung Tomotada, der für € 20.000 ebenfalls in eine deutsche Sammlung wandert (Lot 866, € 16.000).