Lot 211 D α

Else Möckel (1901 - 1976) kam Ende der 1920er Jahre als Schülerin Ernst Böhms zur KPM. Schon bald lieferte sie technisch anspruchsvolle Dekore in Unter- und Aufglasurmalerei mit gelegentlichen Goldakzenten, verspielten und liebenswerten Details wie bei dieser Flaschenvase. Als Malträger nutzte die Künstlerin bevorzugt Modelle ihrer Kollegin, der Formgestalterin Trude Petri.
Ab den 1930er Jahren modernisierte Else Möckel die traditionell hoch geschätzte Blumenmalerei der KPM. In der ihr eigenen Handschrift gestaltete sie zeitgenössische Blüten-, Stauden-, Gräser- und Blätterdekore und ergänzte diese wie bereits ihre Vorgänger im 18. Jahrhundert gelegentlich durch Käfer, Schmetterlinge und andere Insekten. Internationale Anerkennung erlangte die Künstlerin durch die Ausstellung ihrer Dekore auf der Exposition internationale des arts et techniques dans la vie moderne, der Weltausstellung von 1937 in Paris, die ihr die höchste der zu vergebenden Auszeichnungen, den Grand Prix, bescherten.
Diese moderne Pflanzenmalerei wurde nach 1945 von ihrer Schülerin Sigrid von Unruh noch einige Jahre weitergeführt. Im späteren 20. Jahrhundert dominierte an der KPM dann aber wieder die konservative, an den historischen Vorbildern orientierte Darstellungweise, so dass Else Möckels botanische Porzellankunst ein einzigartiges Zeitphänomen bleibt.