Josef Eberz - Tabarin - image-1

Lot 152 Dα

Josef Eberz - Tabarin

Auction 822 - overview Köln
04.06.2002, 10:30 - Moderne Kunst 4. Juni 2002
Estimate: 8.500 €
Result: 9.440 € (incl. premium)

Öl auf Pappe 53,5 x 40,4 cm, gerahmt. Unten links in Schwarz signiert und datiert I.Eberz - 24, sowie rückseitig zusätzlich signiert, datiert und betitelt JOSEF EBERZ "Tabarin." (1924). - Rückseitig mit alten Galerie- und Ausstellungsaufklebern (teilweise unleserlich geworden oder beschnitten). - Im Randbereich durch ehemalige Rahmenauflage stärker berieben. In der Darstellung mit geringfügigen punktuellen Farbabplatzungen und kleinen Kratzspuren.

Offenbar hat es in den tanzwütigen zwanziger Jahren nicht nur in Paris, sondern auch in Berlin und Wien Lokale gegeben, die sich nach altem französischem Vorbild "Tabarin" nannten, eine Mischung aus Kabarett, Variété und Vergnügungslokal. Nicht frei von erotischen Anspielungen, gibt Eberz eine Situation, in der die melancholische wie harte Tango- und "Schieber"- Atmosphäre eine Rolle zu spielen scheint.
"Tango hat möglicherweise seinen Erfolg daraus gezogen, daß er neue Formen des öffentlichen Ausdrucks von privatem Leiden, von erotisierter Kommunikation, von öffentlich formulierbarer Leidenschaft ermöglicht hat. Der Wechsel aus den großstädtisch-proletarischen Hafenbezirken von Buenos Aires in die feinen, international ausgerichteten Kreise der europäischen Gesellschaft [...] scheint komplementär zu den bürgerlichen Umgangsformen ein zwar symbolisches, aber doch von starken Gefühlen getragenes Ausleben erweiterter sinnlicher Genußbereiche darzustellen." (Fred Ritzel, Oldenburg 1999, Vortrag im Rahmen des Kolloquiums "Populäre Künste im kulturellen Umbruch um 1900", Humboldt-Universität Berlin/Ludwig-Uhland-Institut für empirische Kulturwissenschaft Tübingen)

Provenance

ehemals Lucie Eberz, München; Französischer Privatbesitz

Exhibitions

München April 1925 (Galerie Hans Goltz, 99. Ausstellung), Josef Eberz, Neue Gemälde 1924/1925, Nr. 12 "Tabarin", o.Abb.; Galerie Flechtheim (Nr. 2594); Stuttgart 1961 (Württ. Kunstverein Stuttgart, Kunstgebäude am Schloßplatz), Hölzel und sein Kreis, Der Beitrag Stuttgarts zur Malerei des 20. Jahrhunderts, Nr. 13