Karl Schmidt-Rottluff - Stilleben mit Margeriten und Iris - image-1

Lot 1047 Dα

Karl Schmidt-Rottluff - Stilleben mit Margeriten und Iris

Auction 831 - overview Köln
04.12.2002, 10:30 - Moderne Kunst 4. Dez. 2002
Estimate: 30.000 € - 35.000 €
Result: 33.040 € (incl. premium)

Aquarell auf schwerem geprägten Aquarellbütten 70 x 52,5 cm, unter Glas gerahmt. Unten links mit schwarzem Tuschpinsel signiert S-Rottluff. - Rückseitig mit einem schwachen, schwer leserlichen Rundstempel der Nationalsozialisten versehen. - Am linken Rand mit 2 schmalen kleinen Ausrissen, die obere rechte Ecke mit hinterlegtem kurzen Einriß. Rückseitig an den oberen Ecken auf Passepartoutkarton montiert.

Vor dem braun-grün gehaltenen Hintergrund leuchten die einzelnen Blütenköpfe der Margeriten und der Iris in erstaunlicher Farbfrische. Die Pinselführung ist expressiv aber weich schwingend, der helle Papierton ist mittels Aussparung in die Komposition miteinbezogen.
"In den dreißiger Jahren gelingt es Schmidt-Rottluff, das früher erworbene Vokabular zu neuen Ansätzen zu bringen. Die Bilder werden immer farbiger, die starke Körperlichkeit und die enge Raumbühne verlieren sich zugunsten einer intensiver durchgearbeiteten Flächigkeit. [...] Kein anderer Künstler, mit Ausnahme von Emil Nolde, hat die Sprache des Expressionismus so konsequent fortentwickelt wie Schmidt-Rottluff. Die Bildwirkung erhält eine klassischere, ausgeglichenere Note, die Liebe zum Detail nimmt zu. [...] Die neuen Stilmittel behält Schmidt-Rottluff auch bei, als die Zeitumstände seine persönliche Situation mehr und mehr verschlechtern. Die Jahre des Dritten Reichs vermögen jedoch seine künstlerische Kraft nicht zu beeinträchtigen, wenngleich die Produktion mangels Malmaterialien und nicht zuletzt wegen des Malverbots abnimmt. [...] In stilistischer Hinsicht besitzen die Gemälde der Jahre 1932 bis 1941 eine große Einheitlichkeit. Die Farbgebung ist kraftvoll, die Kontraste wirken oftmals sehr stark, ein weich fließender, souverän und locker geführter Pinselduktus füllt und belebt die Flächen." (Magdalena Moeller, in: Karl Schmidt-Rottluff - Werke aus der Sammlung des Brücke-Museums, Berlin, Ausst. Kat. München/Wien 1997, S. 40 ff.)

Provenance

Von dem früheren Direktor des Städtischen Museums Mühlheim, Dr. Werner Kruse, in einer Wanderausstellung zur "Entarteten Kunst" erworben