Öl auf Leinwand 91 x 78,5 cm, gerahmt. Unten rechts schwarz signiert B. Goller.
Bei dem vorliegenden Gemälde ist die Farbgebung auffallend, die in ihren einzelnen Farben kräftig, aber in ihrem Gesamteindruck zurückgenommen ist. Darin unterscheidet es sich nicht von den später entstandenen Werken Bruno Gollers. Doch sind nur wenige vor dem Krieg entstandene Arbeiten Gollers überhaupt erhalten. Eine Landschaft aus dem Jahr 1922 scheint am ehesten mit der hier angebotenen vergleichbar (s. Bruno Goller, Ausst. Kat. Bahnhof Rolandseck 1991, Abb. S. 35). Divisionistisch sind bei beiden Werken die Pinselstriche einzeln gesetzt - die naturfarbene Leinwand bleibt partiell als Grund sichtbar -, doch folgen sie im Vergleichsbild von 1922 dem Gegenstand in ihrer horizontalen oder diagonalen Ausrichtung. Dahingegen verläuft bei der "Landschaft mit Weiden" die Strichführung beinahe stereometrisch vertikal und evoziiert mit der horizontalen Gliederung des geschwungenen Lineaments formal den Eindruck von textiler Bildstruktur. Die zeitgenössische Kunstproduktion war für Goller zu Beginn der zwanziger Jahre auf die in der Galerie Flechtheim in Düsseldorf gezeigten Künstler und seine ebenso wie er von Johanna Ey vertretenen Kollegen beschränkt. 1924 unternahm er dann mit Freunden eine lange Italienreise, die ihn über Mailand und Rom, nach Palermo, Neapel und Capri führte und seine Kenntnisse von antiker, aber auch zeitgenössischer Kunst erweitert haben dürfte.
Zu Goller siehe auch Auktion 830, Zeitgenössische Kunst, am 3. Dez. 2002
Provenance
Vom Vorbesitzer vor 1929 erworben; seitdem in Privatbesitz