Öl auf Leinwand 60,5 x 73,3 cm, gerahmt. Unten rechts schwarz signiert herbin. - Rückseitig auf Leinwand wie Keilrahmen mit rundem Pariser Zollstempel versehen. Auf dem Keilrahmen oben handschriftlich mit der Jahreszahl "1930" und in Rot mit der Angabe "HAUT" bezeichnet. - Mit geringfügigem Farbabrieb an der unteren linken Bildkante.
Claisse 598
Die Gemälde Herbins alternieren in dieser meist undatierten Werkperiode zwischen abstrakter und gegenständlicher Darstellung. Im weitesten Sinn möchte man die vorliegenden Formen des Querformates als aus dem Stilleben entwickelt betrachten, ohne jedoch wirklich eine figürliche oder farbliche Referenz zu einem Objekt wiederfinden zu können. Die Assoziation stellt sich ein durch die breite Lagerung der unteren geschwungenen, schmalen Flächen, über die sich der bewegte, gerundete Aufbau zu türmen scheint. Die Konturen und Formelemente haben sich dynamisch verselbständigt und erzeugen die eigene Wirklichkeit des "Bildes". Auffallend ist, wie Schwarz, Weiß, Grautöne als "Nicht-Farben" maßgeblich sich gegen Blau, Gelb, Rosétöne behaupten, ohne zu dominieren. Durch die Abschattierungen der Farbtöne innerhalb der Formen wie auch durch die Weiterentwicklungen und Übersetzungen in nachbarschaftliche Formbezüge ergibt sich ein malerisches Kontinuum.
Der vorliegenden "Abstraction" nah verwandt war eine im Museum Lodz, Polen, im II. Weltkrieg zerstörte Komposition, die bei Claisse im Foto dokumentiert ist (vgl. Claisse 597).
Catalogue Raisonné
598 Claisse
Provenance
Sammlung Léonce Rosenberg, Galerie L'Effort Moderne, Paris
Exhibitions
Paris 1981 (Centre Culturel du Marais), Herbin, Nr. 63 mit Abb.; Privatbesitz