Lot 1480 Dα

1835 hatte Schirmer eine ausgedehnte Reise durch die Schweiz unternommen, von der er zahlreiche Skizzen mitbrachte. Vier Jahre danach, am 26.03.1839, schrieb er an seine Eltern: "Bald werde ich auch wieder zwei große Bilder vom Stapel lassen, das eine (auf Bestellung des Darmstädter Museums) stellt die "Erinnerung der Bergstraße" vor, und das andere wird eine heitere Darstellung der Alpennatur mit der Jungfrau im Hintergrunde sein" (zit. nach Düsseldorf 1995, S. 94). Bereits am 20. Juni dieses Jahres konnte der Rheinische Kunstverein unser Bild auf seiner jährlichen Ausstellung zeigen; es wurde im Spätherbst 1839 für 140 francs d'or an den belgischen König Leopold I. verkauft, der zu dieser Zeit eine bedeutende Sammlung zeitgenössischer Malerei aufbaute. Mit der deutlich sichtbaren Verbindung von komponierter Landschaft und einer topographisch bestimmbaren Ansicht schuf Schirmer hier eine neuartig anmutende Kombination des traditionellen "erhabenen" Alpenmotivs mit der arkadischen Hirtenidylle im Vordergrund unseres Bildes. Sie sorgte für das Zustandekommen der von ihm gewünschten heiteren Darstellung der Alpennatur". Wie es im Karlsruher Katalog heißt: "Bei allem Anschein trauter Gegenwart strebte er keine Portraitlandschaft an, sondern, wie die Öffnung der Hochgletscher in reißende Wasserfälle zeigt, eine überhöhende Steigerung und Komprimierung seiner Natureindrücke ins Allgemeine".
FARBTAFEL