Heinrich Hoerle
Tulpenstilleben
1. Hälfte 1920er Jahre
Öl auf Leinwand 46,6 x 42,3 cm Unten links signiert
Die vorliegende Komposition zeichnet sich durch ihre Ausgewogenheit aus, wobei die neusachliche Manier der glatten Oberflächenbeschreibung entschieden zu diesem Eindruck beiträgt. Die zurückgenommene Farbigkeit von Braun- und Grautönen, zu denen die Gelb-, Rot- und Grüntöne von Obst und Blumen in reizvollem Kontrast stehen, verleiht dem Motiv eine Ahnung von melancholischem Vanitas-Gedanken. Wie auch bei niederländischen Stilleben üblich, handelt es sich bei dem vorliegenden Thema Hoerles um ein komponiertes, natürlicherweise nicht zeitgleich zusammen zu stellendes Ensemble, das die verschiedenen Jahreszeiten ansprechen mag: Die Tulpen lassen sich als stellvertretend für den Frühling sehen, während die Früchte für den späten Sommer und die herbstliche Erntezeit und der braunblättrige Ast für den Winter stehen mögen. In Hoerles Aquarellwerk finden sich ähnliche Motive mit denselben Gegenständen - klassisch geformte Vase mit Tulpen und Früchten auf einem Tisch -, aber Fensterausblick und drapierte Vorhänge nehmen dem Sujet die ahnungsvolle Atmosphäre.
Provenance
Vom Vorbesitzer direkt beim Künstler erworben; Privatsammlung Köln