Aquarell und Tuschpinsel auf dünnem Japanpapier 35,2 x 47,5 cm, unter Glas gerahmt. Unten rechts schwarz signiert Nolde. - Fachmännisch restauriert.
Das Meer war immer ein Motiv für Emil Nolde. Doch meist stellt es allein den Protagonisten in seinen Bildern dar, kaum, daß sich zwei oder drei Boote darauf finden. Einige Strandbilder zeigen Gymnastik Treibende oder weibliche Fabelwesen und Meerweiber (vgl. Martin Urban, Werkverzeichnis der Gemälde, München 1987, Nr. 1111 'Badestrand', Nr. 966 'Meerweib', Nr. 534 'Mädchen am Meer'). Insofern ist das vorliegende Aquarell mit Badenden in der Brandung ein recht ungewöhnliches Motiv, das wohl als Reminiszenz an den Themenkreis der 'Brücke' gesehen werden kann. Das Meer ist formatfüllend gezeigt, ein Horizont läßt sich nicht unbedingt ausmachen, und die hochaufgetürmten Wellen mit ihren weißen Gischtkronen - von Nolde selbst 'Brecher' genannt (Urban Nr. 1162) - sind beinahe eins mit den Wolken. So sind die unbekleideten Schwimmer auch ein Parameter für die Größe, mithin für die Erhabenheit der See, sind aber ebenso Zeichen der ursprünglichen Freude, die ein Bad im Meer auslösen kann. Die Faktur des Aquarells spricht für eine Entstehungszeit in den zwanziger Jahren. Der helle Papiergrund wird motivisch miteinbezogen. Als Schaumkronen geben er und die schwarze Pinselkonturierung die Wellenformationen vor und strukturieren die Wasserfläche.
Provenance
Galerie Vömel, Düsseldorf; Rheinische Privatsammlung (vermutlich um 1948/1950 erworben)