Lot 433 Dα

"In Schumachers Werk geht es [...] stets um das labile Verhältnis von Form und Material. Entsprechend hat Schumacher immer wieder die Bedeutung des Bildmaterials für seine Arbeit hervorgehoben. 'Das Material bedeutet Inspiration und Widerstand zugleich'. Das gilt nicht nur für die Zeit, als der Maler in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre mit 'Tastobjekten' experimentierte oder in den siebziger Jahren 'bildfremde' Stoffe wie Steine oder seine Malwerkzeuge in das Bild einbezog.
Auch die Farbe - und sie vor allem - ist für den Maler Schumacher Material. Sie besitzt eine doppelte Struktur. Sie ist nicht nur farbige Erscheinung, gehört also nicht zu den 'Taten des Lichtes' wie Goethe die 'immaterielle' Seite der Farben nannte, sondern sie ist zugleich Farbmaterial: 'Es genügt nicht zu sagen: Diese Farbe ist rot, diese Farbe ist auch roter Stoff, greifbarer tastbarer Stoff'." (Monika Wagner, Von der Weisheit des Materials und der Schönheit der Versehrung, Zur Malerei Emil Schumachers, in: Emil Schumacher, Retrospektive, Galerie nationale du Jeu de Paume, Paris, Kunsthalle, Hamburg und Haus der Kunst, München, 1997/1998, mit Ausst.Kat., S. 23).