Öl auf Leinwand 107 x 110,5 cm, gerahmt. Unten rechts schwarz signiert Oskar Moll sowie rückseitig auf dem oberen Keilrahmen und der Leinwand mit dem Stempel "OSKAR MOLL NACHLASS NR." und der handschriftlich hinzugefügten "36", dem Titel und dem Jahr "Stilleben 32" und einem z.T. abgerissenen Aufkleber, möglicherweise einer Ausstellung, versehen. - Mit einzelnen kleinen, z.T. retuschierten Farbausbrüchen.
Salzmann 332
Die Entstehung des vorliegenden Gemäldes "Stilleben mit Clivia" fällt in eine Zeit des Umbruchs für Oskar Moll, denn die Akademie für Kunst und Kunstgewerbe in Breslau, der Moll als Direktor seit 1924/1925 vorstand, wurde 1932 geschlossen. Er folgte einem Ruf an die Düsseldorfer Akademie und zog mit seiner Familie ins Rheinland.
Die in verschiedenen Grün- und Blautönen komponierte, collagehafte Zusammenstellung unterschiedlicher Muster verweist auf Molls stilistische Ursprünge und ist eine Reminiszenz an seinen Lehrer Henri Matisse in Paris, wo das Ehepaar Moll zusammen mit Hans Purrmann und einigen anderen 1907 die "Académie Matisse" gegründet hatten. Die kubistische Mehransichtigkeit der Bildgegenstände in ihrer expressiven Steigerung ist typisch für Molls Oeuvre ab etwa 1930 (vgl. Ausst. Kat. Landesmuseum Mainz, Oskar Moll, Gemälde und Aquarelle, Köln 1997, Kat. Nrn. 52, 54 und 55 im Gegensatz zu Werken aus der Mitte der 1920er Jahre, Kat. Nrn. 50 und 51). So steht diese Wendung zum Kubismus im Zusammenhang mit den erneuten häufigen Aufenthalten in Paris, wo Marg Moll 1928 Schülerin von Fernand Léger wurde und mit Delaunay und Gleizes der "Groupe 1940" angehörte. Molls Tochter Brigitte Würtz schreibt in Erinnerung an ihren Vater:
"Wenn meine Eltern aus Paris zurückkamen, brachten sie immer Bilder mit, die sie erworben hatten. Von Léger, Matisse, Picasso, Souverbie, Braque, Gleizes, Lurca [sic], Rousseau und anderen. [...] Das Atelier meines Vaters glich einem Museum oder noch mehr einem Trödlerladen. Seine in gelassener Unordnung umherliegenden Schätze übten auf mich große Anziehungskraft aus [...]. Da waren Stoffe aus Java und China, altdeutsche Keramiken, persische Miniaturen, Gipsabgüsse alter Plastiken, ein Mumienkopf, Negerschnitzereien und dazwischen ein großes ausgestopftes Krokodil." (Brigitte Würtz, Zum 20. Todestag meines Vaters Oskar Moll, in: Siegfried und Dorothea Salzmann, Oskar Moll - Leben und Werk, München 1975, S. 50)
Catalogue Raisonné
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