Lot 947 Dα

"Farbe dient nun primär zum Ausdruck des inneren Gehalts, die ehmals glasfensterhafte Leuchtkraft ist auf wenige große, tragende Töne reduziert oder verdichtet worden, evokative Wirkung tritt an die Stelle der sinnlichen. Was der Farbe dabei an elementarer Spannung verloren gegangen ist, hat sie an menschlicher Ausdruckskraft gewonnen. Dem entspricht der Wechsel von der Ölmalerei zur stumpferen, doch wärmeren Tempera [...]. Bei den Gestalten dominiert nicht mehr die Körperlichkeit, der Akzent liegt auf Haltung und Gebärde. Große Gesten bestimmen die stark vereinfachten Formen, ohne daß dadurch Sparsamkeit der Mittel zum Prinzip erhoben worden wäre," beschreibt Paul Vogt die ab 1915 entstandenen Leinwandarbeiten Christian Rohlfs' (Paul Vogt (Hg.), Christian Rohlfs. Oeuvre-Katalog der Gemälde, Recklinghausen 1978, S. 18 f.). Ab 1920 wird die Farbigkeit wieder heiterer, wie auch das angebotene Werk "Spiel am Strand" zeigt. Die Zeichnung der Figuren ist auf wesentliche Außen- und Binnenkonturen reduziert, wie auch das Kolorit auf zwei Farbtöne konzentriert ist. Assoziationen an sommerliche Badekultur am schilfbestandenen Seeufer werden geweckt durch die sich in der Oberfläche des Inkarnats spiegelnden Grüntöne, gehöht durch einen sonnengelben Badeschurz - der Linienschwung des malerischen Duktus verweist auf das spielerische Moment.