Ewald Mataré - Grasende Kuh II - image-1

Lot 820 D

Ewald Mataré - Grasende Kuh II

Auction 891 - overview Köln
02.06.2006, 00:00 - Moderne Kunst
Estimate: 40.000 € - 50.000 €
Result: 57.120 € (incl. premium)

Ewald Mataré

Grasende Kuh II
1930

Bronzeplastik 15,5 cm hoch, 25 cm breit, mit rechteckiger Plinthe 33 x 25 cm mit Monogrammstempel auf der Plinthe 13 Güsse bekannt

Ende der 1920er und Anfang der 1930er Jahre verbrachte Ewald Mataré die warme Jahreszeit zur "Sommerarbeit" in Finnland nahe der Grenze zu Estland. Bevorzugtes Thema waren Kühe, nach denen zahlreiche Plastiken aus verschiedenen Holzarten entstanden, die teilweise dann auch in Bronze gegossen wurden.
"Grasende Kuh II" geht auf eine Lindenholz-Plastik mit ovaler Plinthe zurück, die sich heute in Privatbesitz befindet. Über die auch theoretische Beschäftigung mit der sich ihm stellenden Form-Problematik dieser Tierplastiken hat sich Ewald Mataré ausführlich in seinen Tagebüchern geäußert. So notierte er unter dem 28. Juli 1929:
"In der Natur ist alles Zusammenhang, und den zu finden, ist ein ungeheurer Reiz [...] Wenn ich nur nicht um mein Problem "Kuh" wie um einen heißen Brei herumgehen wollte, sondern einmal ordentlich zupacken. Immer bin ich noch der falschen Meinung, daß die in der Natur gewonnene Beobachtung sich mit der vorhandenen Vorstellungsform verschmelzen könne. Nein, in Wirklichkeit kann die Form nur aus der Natur gewonnen sich unbewußt zu einer eigenen Geschlossenheit entwickeln. Uns fehlt ja ganz die Tradition, aus der heraus eine Vorstellungsform schon vorher berechtigt wäre. Wir haben ja tausenderlei Vorstellungsformen vor uns aus allen Epochen. Und das verwirrt, anstatt zu klären." (Ewald Mataré, Tagebücher 1915 bis 1965, Köln 1973, S. 163).
"Finnisches Rind", "Kleine liegende Kuh" (siehe die folgende Los Nr. 821) und "Große liegende Kuh" (Schilling Nrn. 55, 56 und 60) wie auch die drei "Grasenden Kühe" und das "Finnische Pferd" (Schilling Nrn. 63 - 66) sind das Ergebnis dieser Bemühung um die Form. In dem bewußten Verzicht auf jegliches Detail und im Aufsuchen und Finden der großen Form, wie die Natur sie vorgab, erreichen diese Plastiken in gleicher Weise eine Schlichtheit wie auch Monumentalität, die, unabhängig von dem Material, ob als Holzskulptur oder Bronzeguss ausgeführt, ihre Wirkung nicht verfehlen.

Catalogue Raisonné

64 a Schilling

Provenance

Privatbesitz Bayern, direkt vom Künstler erworben

Literature

Von der Heydt-Museum, Wuppertal. Verzeichnis der Gemälde und Skulpturen, Wuppertal 1968, o.S., Kat. Nr. 9 mit Abb.; Ausst. Kat. Animalia, Münster 1985, S. 76, Nr. 6 mit Abb. 61

Exhibitions

Luzern 1953 (Kunstmuseum), Deutsche Kunst. Meisterwerke des 20. Jahrhunderts, Nr. 384; Hagen 1955 (Karl Ernst Osthaus-Museum), Ewald Mataré, Kurt Lehmann und Bernhard Heiliger, Kat. Nr.70 mit Abb.; Düsseldorf 1967 (Städtische Kunsthalle), Ewald Mataré, Nr. 26; Düsseldorf 1975 (Galerie Vömel), Nr.9; Kaiserslautern 1981 (Pfalzgalerie), Heilbronn 1981 (Städtische Museen), Ewald Mataré, Kat. Nr.25 mit Abb.; Kleve 1985 (Städtisches Museum Haus Koekkoek), Düsseldorf 1986 (Stadtmuseum), Ewald Mataré. Der "Tote Krieger" in Kleve, Nr.6 mit Abb.