Öl auf Leinwand 47,3 x 35,3 cm, gerahmt.
Mit zwei Expertisen von Wassily Rakitin, Moskau, vom 19.2.1990 (russ.) und Frankfurt, vom 23.9.1990 (dt.). Mit einer Expertise von Valery Dudakov, Moskau, vom 23.10.1989
Kljun, der bereits 1907 Malewitsch kennenlernt, beschäftigt sich nach symbolistisch-naturalistischen und nachfolgend kubo-futuristischen Arbeitsphasen ab 1915 mit dem Suprematismus. Ab 1916 findet in seinem Werk eine radikale Reduktion auf die geometrischen Grundformen statt, wobei diese nicht nur in formale Beziehung zueinander gesetzt werden, sondern auch mit ihren farblichen Kombinationsmöglichkeiten experimentiert wird. In den zwanziger Jahren werden Kljuns Form- und Farbkompositionen vielfältiger und komplizierter. Seine Studienerkenntnisse faßt er 1942 auch in der Art von publikationsfähigen Schautafeln zusammen: "Zum Problem der Komposition: Konstruktion nach dekorativen und organischen Grundsätzen." (s. Zander Rudenstine 1982, op. cit., S. 196).
Das vorliegende um 1920 entstandene Werk bezieht sich auf die drei Grundfarben in ihrer Verbindung mit Weiß und Grau. Ebenso sind die Grundformen Kreis und Rechteck eingesetzt und in drei verschiedenen Oberflächenstrukturen von diffus-flächigem Farbauftrag, horizontaler Strichführung zu pelzig rauher Farbfläche variiert. In der vermeintlich, auf den ersten Blick, einfachen Komposition besteht die nachhaltige Wirkung des Bildes.
Provenance
Sammlung Familie Nicolai Lakov, Moskau
Literature
vgl. Angelica Zander Rudenstine, Russische Avantgarde-Kunst: Die Sammlung George Costakis, New York 1981/Köln 1982, S. 139-205