Walter Ophey - Brennender Dornbusch - image-1

Lot 226 D

Walter Ophey - Brennender Dornbusch

Auction 923 - overview Köln
28.05.2008, 00:00 - Moderne Kunst
Estimate: 25.000 € - 30.000 €
Result: 67.200 € (incl. premium)

Walter Ophey

Brennender Dornbusch
Um 1913

Öl auf Leinwand 65,8 x 70,5 cm, - - Mit leichtem Kraquelé an drei dunkel übermalten grünen Partien.

Walter Ophey entwickelte seine Malerei außerordentlich selbstkritisch und stets mit Blick auf das internationale Kunstgeschehen. Ihm war von Anfang an klar, daß sein Thema die Farbe sein mußte: "Farbe bekennen. Ich will ein Maler des Tages, nicht ein Nachtmaler sein", formulierte bereits der Akademieschüler in seiner Düsseldorfer Studienzeit bei Eugen Dückers. "Ich habe in mir", schrieb er 1910 seiner Braut, "eine gewaltige Sehnsucht nach rauschenden, glühenden, schillernden und lebendigen Farben, o Sonne durchglühe mich mit deinen Strahlen" (zitiert nach: Günther Rehbein, Walter Ophey, Recklinghausen 1958 (Monographien zur rheinisch-westfälischen Kunst der Gegenwart, Band 9), S.9).
Da Ophey meinte, "Durch die ewige Hollandfahrerei wurden die Augen der Rheinländer farbenscheu", führte ihn seine erst wichtige Auslandsreise nach Italien - dort lernte er, daß seine Bilder eine Steigerung der Farbigkeit brauchten, die nicht nur an starkfarbige Motive gebunden sein sollte, sondern daß sich die moderne Malerei in einer gesteigerten Farbintenisität, in der Spannung zueinander geordneter Komplementärfarben erst erfüllte. Er wurde darin bestärkt durch das, was er von den französischen Fauves und von den deutschen Expressionisten kennenlernte.
Die Bilder aus dem Jahr der zweiten Italien-Reise und der auch ihn prägenden Sonderbund-Ausstellung 1912 geben naturalistische Motive wieder mit einer kräftig strukturierten, aus breit nebeneinandergesetzten Pinselstrichen - die ihre Herkunft von den damals bekannt werdenden van Gogh-Gemälden nicht verleugnen können - bestehenden Oberfläche und führten so zu einer Aufwertung der Farbwirkung. Ein letzter Schritt zur Loslösung von der bisherigen Detailfreude zu großen Formen und damit auch zu größeren, reinen Farbkontrasten wird dann durch das besonders 1913/1914 hinzukommende (und sich bald wieder verlierende) neue Moment des Religiösen in seinen Bildern bewirkt. Ophey hat damit den Höhepunkt seiner Kunst erreicht.

Catalogue Raisonné

Nicht bei Kraus

Certificate

Wir danken Stefan Kraus, Köln, für freundliche Hinweise; er hat das Bild in die dokumentarischen Unterlagen für eine evenutelle Neuauflage seines Werkverzeichnisses zu Walter Ophey aufgenommen.