Öl auf Leinwand 77,7 x 64,5 cm, gerahmt. Rückseitig auf der Leinwand sowie auf dem Keilrahmen mehrfach mit dem Signaturstempel "WOphey" (W und O ligiert, nicht bei Lugt) versehen, dort auch mit der weiß aufgemalten Nachlaß-Nr. "113" sowie mit Bleistift von zwei verschiedenen Händen betitelt "Turm in Brilon". - Mit vier (vom Künstler?) auf der Vorder- wie Rückseite ausgebesserten kleinen Löchlein.
Nicht bei Kraus
Der Künstler hat das Motiv des Turms der dreischiffigen Probsteikirche St. Petrus und Andreas von Brilon mehrfach und in verschiedenen Techniken bearbeitet: Neben dem bei Kraus verzeichneten Ölbild mit dem gleichen Titel (Kraus G 504, "ca. 70 x 50 cm, Verbleib unbekannt") und dem vorliegenden, neu entdeckten, Gemälde auch in einer vermutlich die beiden Leinwände vorbereitenden Farbkreidezeichnung (1922, 33 x 44 cm) sowie als Radierung (Blatt 4 der Mappe "Landschaften", in der das Motiv seitenverkehrt erscheint, Kraus D 37).
Der ruhige, streng gegliederte Kirchturm wird nun stark expressionistisch aus seiner Umgebung herausgehoben und bekommt eine Dynamik, als wollte er den Himmel durchstoßen - mit den wie kleine farbige Schächtelchen zu seinen Füßen angesiedelten Häusern bekommt er etwas Monumentales, das durch die zerrissenen Wolken rechts und links noch verstärkt wird, und spiegelt so etwas von jener unbändigen und ungebärdigen Kraft des "Jungen Rheinlands" wider, das die zeitgenössische Kritik sehr verwirrte.
Certificate
Wir danken Stefan Kraus, Köln, für freundliche Auskunft; das Bild ist in die dokumentarischen Unterlagen für die eventuelle Neuauflage seines Werkverzeichnisses zu Walter Ophey aufgenommen.