Erfolgreichste Ozeanien-Auktion

Die Versteigerung von Art of Africa, the Pacific and the Americas am 31. Januar in Brüssel war mit einem Ergebnis von 1,2 Millionen Euro und einer Verkaufsquote nach Wert von über 160% die für Lempertz bisher erfolgreichste Auktion dieser Kunst. Mehrere bedeutende Privatsammlungen aus Brasilien, Belgien, den Niederlanden und Deutschland stießen bei den Bietern aus zwanzig Ländern, darunter einige Museen, auf sehr großes Interesse. Den größten Erfolg konnten die qualitativ hochwertwertigen Objekte aus Ozeanien feiern: Sie waren außergewöhnlich begehrt und übertrafen häufig ihre Taxen um ein Vielfaches; eine derart erfolgreiche Ozeanien-Auktion hat es wohl bisher in Belgien noch nicht gegeben – hier wurde eindrucksvoll ein seit einiger Zeit festzustellender Trend bestätigt. Auch die Arbeiten aus Brasilien ließen Ihre Schätzpreise weit hinter sich.

An der Spitze einer seltenen und frühen Sammlung mit Schmuck aus Ozeanien stand eine bemerkenswert feine und seltene lei niho palaoa-Halskette aus Hawaii, die ein belgischer Sammler erst bei 33.500 übernehmen konnte (Lot 362, € 15/20.000). Aus Neubritannien kam eines der Highlights: Ein seltener und filigraner Tanzstab mit der Malerei eines dukduk-Tänzers in leuchtenden Farben war so heftig umkämpft, dass er von einem niederländischen Sammler von 10/15.000 bis auf 57.000 getrieben wurde (Lot 305).

Unter den Objekten aus der renommierten Sammlung Hinrich Boltens aus Hamburg, der Anfang des 20. Jh. eine Sägemühle in Neu Guinea besaß, befand sich eine sehr ungewöhnliche Figur aus der Ramu-River-Gegend in Neuguinea. Ein Schweizer Sammler konnte das hartnäckige Bietgefecht erst bei 59.500 für sich entscheiden (Lot 301, 15/20.000).

Aus einer großen Gruppe indonesischer Artefakte aus der Sammlung eines niederländischen Sammlers stachen zwei 40,5 und 43 cm große Nias-Ahnenfiguren hervor. Die etwas kleinere Figur wurde von 7/8.000 bis auf 37.200 emporgesteigert (Lot 94), während die größere bei 20.000 in neue Hände überging (Lot 95, 6/12.000), die auch eine Kalimatan-Dayak-Maske erzielte (Lot 93, 3/5.000). Aus derselben Sammlung kam auch ein sehr seltener Kalimantan-Schild, den ein Bieter aus Singapur erst mit einem Einsatz von 42.200 für sich gewinnen konnte (Lot 84, 4/6.000).

Groß war auch der Erfolg für ein Federn-Amulett aus Neubritannien, das von 600/800 bis auf 20.000 katapultiert wurde (Lot 328). Kaum weniger stark war das Resultat von 21.000 für eine aus Sumatra stammende Karo Batak-Stabspitze in Form einer geschnitzten Figur (Lot 81, 1.5/2.000); eine Korwar-Figur stieg auf dasselbe Ergebnis (Lot 74, 5/8.000).

Afrika

Dan-Masken werden stets als Klassiker der afrikanischen Kunst angesehen und wurden schon früh von europäischen Künstlern gesammelt. Auch der Schweizer Künstler Charles Hug (1899 – 1979) zwischen 1929 und 1932 eine Gruppe dieser Masken von der Elfenbeinküste in Paris. Hervorstechend war die starke Steigerung einer bemerkenswerten Maske von 4/6.000 bis auf 37.000 (Lot 102).

Unter der Kunst der Yoruba aus der Sammlung von Betty und Frans Voss ragte mit 27.300 ein seltenes Paar Schreinfiguren heraus. Sein 1939 verstorbener Schöpfer Aina Obembe Alaye, Häuptling Ologunde, war während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einer der berühmtesten Meister des großen und bedeutenden Schnitzerei-Zentrums von Efon-Alaye (Lot 131, 25.000).

Brasilien

Der brasilianische Anthropologe Harald Schultz (1909 – 1966) hat Masken aus dem brasilianischen Urwald zusammengetragen, die in Europa selten auf Auktionen angeboten werden. Viele der von ihm gesammelten Artefakte sind in das Paulista Museum in São Paulo gekommen; die hier offerierte Gruppe von Masken hat die argentinische Künstlerin Alicia Rossi von Schultz erworben. Die größte der angebotenen Masken vom Oberlauf des Xingu-Flusses war sehr begehrt und entsprechend umkämpft. Ein ausdauerndes Bietgefecht trieb sie von geschätzten 3/5.000 bis auf 38.500 (Lot 252). Eine zweite Maske aus derselben Gegend konnte erst mit der Bewilligung von 27.300 in neuen Besitz übergehen (Lot 249, 1.5/2.000).