Lot 393 Dα

Nach Studienjahren in Moskau und Paris kehrte Ljubow Popowa nach Moskau zurück, um dort festzustellen, daß die neuen französischen Strömungen in Moskau bereits altbekannt waren. Sie verfolgte beide in Moskau herrschenden Tendenzen avantgardistischer Kunst: "endgültige Befreiung von allen Verpflichtungen gegenüber dem Gegenstand, die Aufzeigung der reinen Natur der Farbe als Grundlage des Malerischen; die zweite führte zu einer neuen räumlichen Kunst, deren Grundlage gegenstandslose Materialkonstruktionen bildeten. [...] Sehr individuell nimmt sie das allgemeine Streben nach Geometrie an, sie behandelt in selbständiger Weise Farbe und Farbfläche und die Bewegung der Farbe im Bildraum und betont nur äußerst selten eine Flächigkeit. Im Gegenteil, sie erzielt mit Hilfe einer betonten Führungslinie und mit der Leuchtkraft und dem Gewicht der Farbe eine räumliche Wirkung bei flächiger Konstruktion. [...] ein Hauptmerkmal ihrer Arbeiten, das in allen ihren Entwicklungsstufen zu beobachten ist, besteht in der Hervorhebung innerer plastischer Energie und ihres dynamischen, aktiven Zustandes. Die Form hält starkem inneren Druck stand und birgt eine mächtige Bewegungs- und Energiepotenz in sich." (Wassili Rakitin, in: Ausst.Kat. Künstlerinnen der russischen Avantgarde, op.cit., S. 183 f.).