Lot 149 Rα

Heinrich Heidersberger beschäftigte sich seit 1955 mit den von ihm so bezeichneten Rhythmogrammen, Aufzeichnungen von Lichtspuren direkt auf photosensiblem Papier. Dazu bediente er sich einer selbstentwickelten Konstruktion, dem Rhythmographen, der im Laufe der Zeit mehrmals überarbeitet und perfektioniert wurde: Mittels vier harmonisch gedämpfter Pendel erzeugt diese Apparatur über einen mechanisch gekoppelten Spiegel und eine punktförmige Lichtquelle Lichtspuren auf photographischem Material. Durch die Steuerung von Frequenz, Phasenverschiebung, Amplitüde und Übersetzung der Pendel enstehenden dreidimensional wirkende Strukturen. Vorbild für diese Bildfindung waren die Figuren des Physikers Jules Antoine Lissajous in dessen Publikation „Physik in graphischen Darstellungen“. Die Rhythmogramme zeigen eine große Vielfalt, ihre Gestaltung reicht von streng symmetrischen, in sich geschlossenen Formen über Gebilde mit raumausgreifenden Kurven bis zu fast spielerisch anmutenden Strukturen, deren Linien unterbrochen sind oder das Blattformat sprengen. Diese Varianten in der Bildsprache sind durch den immer routinierter werdenden Umgang mit dem Rhythmographen, aber auch durch die Anwendung technisch-photographischer Möglichkeiten wie Umkehrung, Mehrfachbelichtung oder Solarisation zu erklären. Die Rhythmogramme nehmen in Heidersbergers freiem künstlerischen Schaffen einen bedeutenden Raum ein. Bei den angebotenen Arbeiten handelt es sich ausschließlich um Vintage-Abzüge im Format ca. 18 x 24 cm und 24 x 30 cm, zum größten Teil sind es weiße Strukturen auf schwarzem Grund, einige umgekehrt.
Eine Auswahl von Rhythmogrammen aus den 1950er bis 1960er Jahren in klein- und mittelformatigen Vintage-Abzügen mit hochglänzender Oberfläche.