Rachel Ruysch - BLUMENSTILLEBEN. - image-1

Lot 1019 Dα

Rachel Ruysch - BLUMENSTILLEBEN.

Auction 864 - overview Köln
20.11.2004, 00:00 - Alte Kunst
Estimate: 40.000 € - 50.000 €
Result: 107.100 € (incl. premium)

Rachel Ruysch

BLUMENSTILLEBEN.

Die bedeutende Amsterdamer Blumenmalerin hinterließ am Ende ihres langen Lebens ein Werk von ca. 230 Bildern, die, so Bernt "besonders geschmackvoll komponiert - trotz einer zarten und fast kleinlichen Durchführung immer malerisch bleiben. Meist sind es naturgetreu auf einer Tischplatte zu Sträußen vereinigte Blumen, seltener Früchte, wobei Insekten (Raupen, Schmetterlinge), belebend wirken.... Gemessen an den emailartig malenden zeitgenössischen Blumenmalern bleibt ihr Werk zwar altertümlich, aber kräftig und edel". - Die Künstlerin war offensichtlich, und das zu Recht, stolz darauf, dass sie in hohem Alter immer noch produktiv sein und malen konnte, denn sie versah die in ihren letzten Lebensjahren entstandenen Gemälde stets mit ihrer Altersangabe.
Rachel Ruysch, die aus einer wohlhabenden Amsterdamer Familie stammte, ihr Vater war ein angesehener Professor für Anatomie und Botanik, hatte das malerische Handwerk bei dem Stillebenmaler Willem van Aelst gelernt; sie gilt als seine begabteste Schülerin. Mit ihren Bildern führte sie die malerische Tradition de Heems bis weit ins 18. Jahrhundert fort. Sie hatte großen Erfolg und konnte hohe Preise für ihre Gemälde verlangen (sie erzielte pro Bild zwischen 750 und 1200 fl., vgl. I. Bergström, Dutch Still-Life Painting in the seventeenth century, New York 1983, p. 226).
Im "Lexikon der holländischen Stillebenmaler im 17. Jahrhundert" von E. Gemar-Koeltzsch heißt es über Rachel Ruysch: "Von ihrem Lehrer, Willem van Aelst, übernahm Rachel Ruysch das Prinzip der diagonal komponierten Blumenbouquets. Doch auch Jan Davidsz. de Heem beeinflußte ihre Malweise, vor allem die Komposition der Blumenarrangements auf Waldboden und ihre frühen Sträuße. Diese gestaltete Rachel Ruysch meist derart üppig, daß kaum die marmorne Tischplatte und noch weniger das darauf stehende Blumengefäß sichtbar bleiben. Alles Augenmerk gilt den Blumen und ihrer bildnerischen Ordnung. Der Hauptakzent der Kompositionen wird vom Gegensatz von Licht und Dunkel bestimmt. Während sich die Blüten in kräftigen Farbtönen von Rot, Rosa, Weiß, Blau, Gelb und Ocker von dunklem Grund dem Licht zuwenden, wird ein bestimmter Teil des Straußes durch einen Lichthof hervorgehoben. Die Farben werden dort mit Weiß gehöht und aufgehellt. Dieser Lichtakzent gewichtet nicht nur den Blumenstrauß, der an dieser Stelle die größten und wertvollsten Blumen aufweist, sondern das ganze Bild erhält durch ihn sein kompositorisches Zentrum.
Die seit 1679 mit dem Maler Juriaen Pool verheiratete Künstlerin, Mutter von zehn Kindern, wurde 1708 Hofmalerin des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz. Zwischen 1710 und 1713 hielt sie sich wiederholt am kurfürstlichen Hof in Düsseldorf auf.

Provenance

Rheinische Privatsammlung.