Werner Heldt - Friedhof (am Richardplatz in Neukölln) - image-1
Werner Heldt - Friedhof (am Richardplatz in Neukölln) - image-2
Werner Heldt - Friedhof (am Richardplatz in Neukölln) - image-1Werner Heldt - Friedhof (am Richardplatz in Neukölln) - image-2

Lot 752 Dα

Werner Heldt - Friedhof (am Richardplatz in Neukölln)

Auction 882 - overview Köln
03.12.2005, 00:00 - Moderne Kunst
Estimate: 25.000 € - 30.000 €
Result: 23.212 € (incl. premium)

Öl auf Leinwand, doubliert, 59 x 91 cm, gerahmt. Unten rechts in Schwarz monogrammiert und datiert WH. (ligiert) 30. - Rückseitig auf dem Keilrahmen mit einem Nummernaufkleber und den Angaben "Werner Heldt/Cimetière. 1930".
Seel 163 (mit irrtümlich falschen Maßangaben)

Die frühen Gemälde Werner Heldts aus den zwanziger Jahren setzen ein mit sehr zeittypischen, abendlich belebten Straßenszenen, in denen die Laternen in der Dunkelheit Lichteffekte erzeugen, die malerisch ausgekostet werden. Um 1929/1930 lichtete sich die Palette. Er begegnet den Werken Utrillos, die ihn nachhaltig berührt haben müssen: Heldt " entdeckt die Schönheit abbröckelnder, verwitternder Feuermauern, findet Montmartre in Kreuzberg, malt rosa und weiße Mauern und Vorstadtstraßen am Rande Berlins, wo es in die Mark hinausgeht, wie den Bois de Boulogne entlang." (Wieland Schmied, Werner Heldt, Köln 1976, S. 28). 1930 reist er nach Paris.
Doch die künstlerische Rezeption ist vielfältig und Heldt hatte selbst 1929 in dem Text "Von Baudelaire bis Picasso", schon "versucht [...] sich seiner Vorbilder zu vergewissern, die ihn an der kritischen Wende seiner Kunst geführt haben. Er hebt die Namen von neun Künstlern hervor, in einer Reihung, die vielleicht überraschen wird: Meryon - Gaudi - Delacroix - Monet - van Gogh - Cézanne - Rousseau - Utrillo - Picasso. In einem Nachsatz sind zwei weitere hinzugefügt: Ensor und Munch." (W. Schmied, op. cit., S. 28) Bezeichnend an dieser Reihung von Namen und im Hinblick auf die Qualitäten des vorliegenden Gemäldes ist die spezifische Kombination: es ist eine Andeutung dessen, was Heldt in seiner Kunst letztendlich auf eigene Weise zu verschmelzen gelang: farbliche, formale und strukturelle Kriterien des Bildaufbaus, aber auch existenzielle Aussagen, die sich über die radikalen wie "naiven" Formvereinfachungen, die motivlichen Einschränkungen und Wiederholungen, ausdrucksmäßig unmittelbar ergeben.

Catalogue Raisonné

163 Seel

Exhibitions

Berlin 1954 (Haus am Waldsee), Werner Heldt - Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen (Gedächtnisausstellung), Kat. Nr. 22; Hannover 1957 (Kestner-Gesellschaft), Werner Heldt, Kat. Nr. 14 mit Abb. S. 9; Hannover/Mannheim/Berlin/Düsseldorf 1968 (Kestner-Gesellschaft/Mannheimer Kunstverein/Kunstverein Berlin/Städtische Kunsthalle), Werner Heldt, Retrospektive, Kat. Nr. 44 mit Farbabb.